Friedrichshafen / sz - Der Stadtbahnhof ist einer der letzten großen Bahnhöfe im Land, der nicht barrierefrei ist: Jetzt macht sich die Bahn an die 2009 angekündigte aber immer wieder geschobene Modernisierung. Aufzüge und neue wie längere Bahnsteige sollen den Bahnhof ab 2019 barrierefrei machen.
Die Bahn geht davon aus, dass bis 2017 die Modernisierungspläne fertig sind. In den Jahren 2018/19 könnte dann gebaut werden. So jedenfalls die aktuelle Planung der Bahn.
Die Gesamtkosten der Maßnahme innerhalb des Bahnhofmodernisierungsprogramms Baden-Württemberg betragen knapp sieben Millionen Euro. Die Stadt soll/muss sich mit rund 1,86 Millionen am behindertengerechten Facelift des Bahnhofs beteiligen. Der Häfler Anteil an den Bahngleisen beträgt 615 000 Euro (was 15 Prozent der Gesamtkosten entspricht), bei den Planungskosten ist sie mit 984 000 Euro im Boot. Ob erste anteilige Häfler Raten für die Planung fließen, steht auf den Tagesordnungen des Finanz-und Verwaltungsausschusses (Vorberatung 1. Dezember) und des Technischen Ausschusses am 2. Dezember. Der Gemeinderat soll dann am 8. Dezember über eine Finanzierungsvereinbarung mit der Bahn für zwei Planungsphasen entscheiden. Für die erste stehen 176 000 Euro im Raum, für die zweite sind noch keine Zahlen bekannt.
Immer wieder verschoben
Endlich passiert am Stadtbahnhof etwas. Schon 2009 hat die Bahn den Häflern mitgeteilt, dass sie sich an die Modernisierung machen will. Nachdem sich der ursprünglich angestrebte Zeithorizont aber immer wieder verzögert hat, haben Oberbürgermeister Andreas Brand und Baubürgermeister Stefan Köhler mehrmals bei der Bahn nachgehakt. Letztmals diesen Sommer, wie es in der Verwaltung heißt. Auch deshalb, weil Bürger beziehungsweise Bahnhofnutzer immer wieder die Stadt für die Zustände links und rechts der Gleise verantwortlich machten. In der Pflicht steht indes die Bahn.
Die millionenschwere Baumaßnahme am Stadtbahnhof sieht umfangreiche Verbesserungen besonders hinsichtlich der Barrierefreiheit vor, heißt es in der Chefetage der Bahn AG. Dafür sollen die Bahnsteige (Gleise 1, 2/3 und 4/5) erneuert werden. Modernisiert wird in diesem Zuge auch die Bahnsteigausstattung, die Beleuchtung und die Lautsprecheranlage. Die barrierefreie Erschließung der Mittelbahnsteige 2/3 und 3/4 passiert über zwei Aufzugsanlagen. Apropos Aufzug: Die Stadt hat schon 1996 als freiwillige Leistung mit einem Aufzug eine barrierefreie Fußwegverbindung zum Franziskusplatz geschaffen. Dieser Aufzug kann aber nicht bleiben wie er ist: Er muss wegen der geplanten Erhöhung der Bahnsteigkanten angepasst werden.
Wer die Rechnung bezahlt, darüber scheiden sich noch die Geister. Die Stadt Friedrichshafen ist der Ansicht, dass die Maßnahme ins Bahnhofmodernisierungsprogramm der Bahn gehört. Ansonsten wäre keine durchgängige barrierefreie Erschließung der Bahnsteige (Gleise 1 bis 5) gegeben. Die Bahn dagegen geht davon aus, dass der städtische Aufzug am Bahnsteig 1 auf Kosten der Stadt an die aktuellen Planungen angepasst wird. Im übrigen, so geht es aus der Verwaltungsvorlage der Stadt hervor, „ist es noch offen, ob der bestehende Aufzug bis 2018 ohne große Instandsetzungskosten in Betrieb bleiben kann.“