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Beim Schulessen ist nicht alles in Butter

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Friedrichshafen / sz - In den Schulmensen gibt es noch zu wenig Gemüse, zu viel Fleisch und zu wenig Zeit für die Einnahme der Mahlzeit. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie des Bundesernährungsministeriums. Auch in Friedrichshafen ist nicht alles in Butter. Die Schulen haben allerdings wenig Einfluss auf den Speiseplan.

Die meisten Häfler Schulen erhalten das Essen von der ZF Gastronomie Service GmbH. Zwei Menüs gibt es jeden Tag zur Auswahl: eines mit Fleisch, eines vegetarisch. Doch durch die zentrale Zubereitung sind Änderungen im Speiseplan an einzelnen Schulen so gut wie nicht realisierbar. „Wir haben uns ein Salatbuffet gewünscht, doch das wurde verweigert mit der Begründung: Dann müsste es auch in den anderen Schulen ein Salatbuffet geben“, berichtet Petra Magnus, Gesamtelternbeiratsmitglied und Elternbeirat der Graf-Soden-Gemeinschaftsschule.

Salat ist nicht vorgesehen

„Eine Salatbar ist gesamtstädtisch eben nicht vorgesehen“, erklärt Iris Engelmann, Schulleiterin der Gemeinschaftsschule. „Die Wünsche sind eingeschränkt“, sagt auch Ursula Hafner vom Mensabetrieb des Graf Zeppelin Gymnasiums (GZG).

Petra Magnus weiß die Mensa zu schätzen, doch mit der Abwechslung im Speiseplan ist sie noch nicht ganz zufrieden. Zu fleischlastig sei der Speiseplan: „Es gibt jeden Tag Fleisch“, berichtet sie. Die Lehrer hätten dadurch schon bemerkt, dass die Schüler nachmittags platt und müde seien. „Für einen Ganztagsunterricht braucht man eine andere Ernährung“, meint Magnus. Doch jeden dritten Tag gebe es Spätzle oder Pommes. Zudem stünden die Kinder ein bis zweimal in der Woche vor der Frage: Willst du Salat oder Dessert? Klar, was die meisten Schüler dann antworten würden. Möchte ein Schüler beides, muss er laut Magnus 60 Cent für den Salat draufzahlen – Denn im Preis sei eben nur eine Sache inklusive. Und das, obwohl der Preis vor einem Jahr gestiegen sei: Beim großen Essen von 3 auf 3,60 Euro, beim kleinen von 2 auf 2,50 Euro.

Im GZG versucht Ursula Hafner durch eigenes Engagement dafür zu sorgen, dass die Kinder jeden Tag Gemüse auf dem Teller haben. Auch die fünf Mitarbeiter an der Essensausgabe seien darauf bedacht, dass auf jedem Teller etwas Gesundes lande.

Gesund ist auch das Cook and Chill-Verfahren, das an manchen Schulen verwendet wird: Das Essen wird von der ZF Gastronomie dabei nicht warm geliefert, sondern halb gegart auf unter 4 Grad heruntergekühlt und in den Schulmensen selbst aufgewärmt. Dadurch blieben Nährstoffe wie Vitamine besser erhalten, erklärt Hafner.

Allerdings würden jeden Tag Inhaltsstoffe zugesetzt, berichtet Magnus. Jeden Tag gebe es Sternchen auf dem Speiseplan, der zum Beispiel den Geschmacksverstärker Hefeextrakt anzeige. „Muss das sein?“, fragt sich Petra Magnus. Fragwürdig findet sie auch, dass Süßigkeiten in der Schulmensa angeboten werden.

In einer Gesamtelternbeiratssitzung möchte Petra Magnus die kritikwürdigen Punkte zur Sprache bringen und hofft, dass die anderen Eltern ihre Verbesserungswünsche teilen.

Mit der Resonanz in den Schulmensen sind die Verantwortlichen zufrieden. „Und eigentlich haben wir lauter Imbisse um das GZG ringsherum“, betont Ursula Hafner.

„Rund die Hälfte der Schüler nutzt das Essensangebot“, sagt Thomas Strobel, Schulleiter der Schreienesch Gemeinschaftsschule. Im Schnitt würden 200 bis 250 Essen täglich an der Schule verzehrt. Und die Mensa der Schule sei mit der Bestnote zertifiziert worden – dabei habe zum Beispiel die Höflichkeit der Mitarbeiter eine Rolle gespielt. Auch der VOGO (Vollkorn, Gemüse, Obst)-Pass sei an der Schreienesch Schule entwickelt worden. Die ZF habe das begrüßt und vor einem Jahr an allen Schulen eingeführt: Besonders Grundschüler bekommen für den Verzehr von vegetarischem oder vollwertigem Essen einen Stempel.


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