Friedrichshafen / sz - Scheinbar unbeeindruckt von außenwirtschaftlichen Krisen haben Unternehmen in der Region Bodensee-Oberschwaben ihren Aufschwung fortgesetzt. Aber die Geschäftsentwicklung der regionalen Unternehmen zeigt Bremsspuren. Das meldet die Industrie- und Handelskammer (IHK).
Immer noch 51 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als gut, das sind jedoch weniger als im Frühjahr, so die Kammer. Auch in den Erwartungen zeigen sich die Unternehmen vorsichtig. Der IHK-Konjunkturklimaindex fällt dementsprechend von 138 Punkten im Frühjahr auf 128 Punkte im Herbst.
„Die anhaltende Krise zwischen der Ukraine und Russland samt Wirtschaftssanktionen gegen Russland einerseits und unsere wirtschaftlich schwächelnden Nachbarn Italien und Frankreich andererseits ziehen die Auslandsumsätze der Unternehmen nach unten. Das schlägt sich langsam auf die Betriebsergebnisse nieder“, sagt Heinrich Grieshaber, Präsident der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben.
Zwölf Prozent pessimistisch
Laut IHK-Konjunkturumfrage zum Herbst beurteilen noch immer 51 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, 44 Prozent sind zufrieden. Nur 6 Prozent befinden sich in einer schlechten Geschäftslage. Die Umsätze hätten im Vergleich zur vergangenen Umfrage aber deutlich nachgegeben – das sage inzwischen fast jeder vierte Betrieb in der Region. „Wir befinden uns immer noch auf komfortablem Niveau. Aber es ziehen erste Wolken am Konjunkturhimmel auf“, so Grieshaber.
Bedenklich stimmen den IHK-Präsidenten die Zukunftsindikatoren: Die Unternehmen stellen Rückgänge beim Auftragseingang fest. „Gerade unser wirtschaftliches Zugpferd, die Industrie, verzeichnet sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland eine Zurückhaltung bei den Bestellungen.“ Die Unternehmen sind vorsichtiger in ihren Erwartungen, die Grundstimmung ist aber noch recht positiv: Jeder vierte Betrieb glaubt, dass sich die Geschäfte in den nächsten Monaten verbessern, 63 Prozent prognostizieren gleichbleibende Verhältnisse, zwölf Prozent befürchten eine Verschlechterung. Erfreulich ist, dass die Unternehmen ihre Beschäftigungsabsichten kaum verändern. Jedes fünfte Unternehmen sucht personelle Verstärkung, 73 Prozent der Unternehmen sehen keinen Änderungsbedarf beim Personal.