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Bahnstreik am See: „Aber bitte schön nachts – da fährt eh niemand“

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Friedrichshafen / ah - Wer am Wochenende mit der Deutschen Bahn reisen wollte, dem wurde Geduld , Zeit, vor allem aber Flexibilität abverlangt. Vom bundesweiten Lokführerstreik war auch Friedrichshfen betroffen. Nur etwa 30 bis 40 Prozent der Züge rollten. Wer verreisen wollte, musste sich Alternativen suchen. Der Streik sollte am Montag, 4 Uhr, zu Ende gehen.

Von oder nach Friedrichshafen waren nur vereinzelte Züge, wie die Bodensee-Oberschwaben-Bahn oder der Zubringer zum Hafenbahnhof, im Einsatz. Die meisten Regionalbahnen fielen aus. Über Lautsprecherdurchsagen und Hinweise auf den Tafeln am Gleis wurden die wenigen Bahnreisenden, die trotz des Streiks an den Bahnhof kamen, informiert. Das befürchtete große Chaos blieb am See aber aus. Bis auf wenige, nicht informierte Fahrgäste, hatte sich der Großteil der potenziellen Passagiere auf die im Vorfeld in den Medien angekündigten Streiks wohl eingestellt. Unverständnis oder gar Unmut ob der großangelegten Maßnahme war dennoch zu vernehmen. „Wie immer werden Probleme mit der Bahn auf dem Rücken der Kunden ausgetragen. Wer denkt an uns Senioren, die kein Auto oder gar das nötige Kleingeld für ein Taxi haben? Zu meiner Zeit, als die Franzosen noch da waren, hätte man dem Bahnpersonal ordentlich den Marsch geblasen“, sagte Ruppert Heine, der am Samstagvormittag von Friedrichshafen nach Lindau fahren wollte.

„Es gibt schlimmeres im Leben“

Siegbert Friedrich hingegen nahm es mit schwarzem Humor: „Sollen Sie doch streiken, das ist ihr gutes Recht. Aber bitteschön nachts – da fährt eh niemand“. „Typisch Bahn: Erst die Preise erhöhen, dann nichts arbeiten wollen“, unkte Renate Mayer-Loeben aus Friedrichshafen, die aber Verständnis zeigt: „Wenn die IG Metall oder die Piloten streiken, warum sollen die Lokführer auch nicht um mehr Lohn und Brot kämpfen dürfen? Ich habe kein Problem mit den Folgen des Streiks, es gibt schlimmeres im Leben“.

„Der Ersatzfahrplan hat super funktioniert“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung am Sonntag. Durch den Notfallplan würden Züge am Montag, 4 Uhr, rechtzeitig in den Abfahrtsbahnhöfen stehen, um anschließend nach Fahrplan verkehren zu können.

Schon Mitte der Woche hatte der bundesweite Arbeitskampf der Lokführergewerkschaft GDL den Bahnverkehr in Baden-Württemberg gelähmt. Dabei waren bis zu 85 Prozent der Verbindungen ausgefallen. Hintergrund des Streiks: Die Gewerkschaft verlangt unter anderem für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit, was die Bahn derzeit ablehnt

Weitere Informationen unter

www.bahn.de/aktuell


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