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Tagesmütternetz Bodenseekreis feiert seinen 40. Geburtstag

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Friedrichshafen / sz - Am Freitag hat das Tagesmütternetzwerk sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Bürgermeister Peter Hauswald und Kreissozialdezernent lobten beim Festakt in der Volkshochschule die wertvolle Arbeit des Verein.

Die Zeiten, in denen es für junge Mütter kaum denkbar war, Beruf und Karriere unter einen Hut zu bekommen, sind noch gar nicht so lange her. Noch vor etwa 20 Jahren war es fast schon eine Sünde, sein Kind vor dem dritten Lebensjahr in die Obhut anderer zu geben. Den Ruf der „Rabenmutter“ hatte Frau dabei schneller weg, als sie es sich versah. „Schauen wir doch einmal 40 Jahre zurück“, sagte Christina Metke, erste Vorsitzende des Landesverband Tagesmütter-Vereine Baden-Württemberg, und fuhr fort: „Damals ging der Blick nach Schweden. Dieses Land war fortschrittlicher und hatte die Werte der Frauen in der Gesellschaft schneller erkannt und somit auch, dass die Vereinbarung zwischen Familie und Beruf durchaus möglich ist.“ Eine inoffizielle Betätigung als eine Art Tagesmutter hatte es damals auch in Deutschland schon gegeben, allerdings im kleinen Kreise. So hatten zum Beispiel freundliche Nachbarn hin und wieder ein Auge auf den Nachwuchs gehabt. Nachdem ein erster Bericht über diese Möglichkeit der Kinderbetreuung in der Zeitschrift „Brigitte“ veröffentlicht wurde, zu einer Zeit, in der die Kindergartenplätze wieder einmal rar geworden waren und die Frauen nach neuen Formen suchten, ihre Kinder betreuen zu lassen – sodass für alle eine Betreuungsmöglichkeit vorhanden sein konnte – wurden die ersten Rufe vernehmbar, die ausdrückten: „So etwas brauchen wir auch – ganz offiziell“

In Folge dessen startete der Modellversuch der Tagesmütter, es entstanden erste Initiativen und Netzwerke. Auch im Bodenseekreis setzten sich mit Dagmar Keil und Herta Haunsberger ein paar starke Frauen unermüdlich für die Durchsetzung dieses Projektes ein und gründeten im Jahr 1974 den Verein Tagesmütter Friedrichshafen e.V. Am vergangenen Freitagabend nun feierte das heutige Tagesmütternetz Bodenseekreis e.V., das eine der ältesten Initiativen Deutschlandweit ist, im Gebäude der städtischen Volkshochschule in Friedrichshafen sein 40-Jähriges Gründungsjubiläum, zu dem auch Bürgermeister Peter Hauswald zu den geladenen Gästen zählte und den Tagesmüttern herzlich gratulierte. „In Kooperation mit dem Kreisjugendamt stellen die Tagesmütter ein wichtiges Fundament dar, bei dem der professionelle Umgang mit den Kindern garantiert wird. Es ist ein gutes Gefühl, wenn das Kind in der Obhut eines Menschen ist, der über den Tellerrand der Familie hinaus sehen kann. Sie leisten eine sehr gute Arbeit und das ist wichtig, denn Kinder sind unser höchstes Gut, sie verdienen die Obhut und eine liebevolle Betreuung“, sagte Hauswald.

Auch Andreas Köster, Sozialdezernent des Bodenseekreises, hatte für die Betreuung seiner Kinder die Dienste einer Tagesmutter in Anspruch genommen und weiß, welch ein Segen die Tagesmütter für Familien sein können. „Sie haben in hohem Maße zu dem Wandel in unserer Gesellschaft beigetragen, dass es heute – wie ich hoffe – etwas ganz normales ist, Familie und Beruf mit der Hilfe von Tagesmüttern unter einen Hut zu bekommen. Unsere Gesellschaft braucht diese Flexibilisierung. Sie braucht nicht nur Tagesmütter oder nur Kindertagesstätten – sie braucht beides.“ Heute nehmen etwa 38 Prozent der Familien die Hilfe von Tagesmüttern in Anspruch. Köster ist sich jedoch sicher, dass schon in ein paar Jahren die 50 Prozentmarke erreicht sein wird.

Nach einem höchst interessanten Vortrag von Referentin Ina Lockau Vogel über die Werte in der Erziehung genossen die Gäste bei fröhlichen Gesprächen das Buffet und tauschten eigene Erfahrungen aus.


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