Friedrichshafen / sz - Wie geht’s weiter mit dem Uferweg? Und vor allem: wann? Sowohl die Fischbacher Runde als auch Umweltschutzverbände wünschen sich auf diese Fragen konkrete Antworten. So wie es derzeit aussieht, werden sie sich noch gedulden müssen.
„MTU macht den (Ufer-) Weg frei“. Mit dieser Schlagzeile verkündet die Schwäbische Zeitung am 28. Juni 2013, dass ein jahrzehntelanger Streit endlich gelöst scheint – Stadt, Regierungspräsidium und Unternehmen hatten eine Vereinbarung getroffen, damit der Uferbereich vor dem Werk 2 in Manzell für die Öffentlichkeit zugänglich wird. Als Baubeginn stellen die Beteiligten die Niedrigwasserperiode im Winter 2014/2015 in Aussicht. Gut anderthalb Jahre sind seither vergangen – und es ist sehr still geworden um den Uferweg. Zu still, findet man in der Fischbacher Runde. Siegfried Allgaier, „Kümmerer“ des Gremiums beim Thema Uferweg, erwartet von den städtischen Bauherren so langsam „eine klare Aussage, wann es losgeht“. Seine Anfrage bei den Behörden sei unlängst allerdings mit dem ziemlich diffusen Hinweis beschieden worden, dass man „weitgehend im Zeitplan“ sei, berichtet Allgaier. Konkretere Auskünfte? Fehlanzeige. Allgaier bleibt nur die „Hoffnung, dass es bald losgeht“.
Nicht nur die Befürworter des Uferwegs kritisieren die mangelhafte Informationspolitik, sondern auch die Gegner. Der BUND hatte am 2. April 2014 – im Auftrag von sieben weiteren Naturschutzverbänden – eine Stellungnahme zum Uferweg verschickt. Empfänger waren das Regierungspräsidium, das Landratsamt, die Stadtverwawaltung und das beauftragte Ingenieurbüro Pietsch. „Der BUND lehnt die Planung wegen zahlreicher gravierender Mängel ab“, heißt es fettgedruckt in dem Schreiben. Die Naturschützer befürchten unter anderem „schwerwiegende Beschädigungen des Seebodens“ durch die Bauarbeiten, ihrer Meinung nach werden auch die Vorgaben der Bodenseerichtlinie verletzt. Sie erkennen im Uferweg eine unzulässige „Auffüllung zur Landgewinnung“. Bei der Planung sei auch nicht berücksichtigt worden, dass im Uferbereich schützenswerte Tiere leben, wie zum Beispiel Fledermäuse, Zauneidechsen oder die Fischarten Groppe und Bitterling. „Wir haben gar keine Antwort auf unser Schreiben bekommen“, lässt Eva Schöllhorn, Mitverfasserin der Stellungnahme, wissen. „Wir haben deshalb keine Info darüber, ob die Planung geändert worden ist.“
Auch gegenüber der Schwäbischen Zeitung zeigt sich die Stadt nicht besonders auskunftsfreundlich. Die Fragen nach dem Stand der Dinge beim Uferweg werden relativ knapp beantwortet: „Das Genehmigungsverfahren läuft noch.“ Bleibt’s beim Baubeginn im Winter 14/15? „Sobald uns die Genehmigung vorliegt, streben wir Ausschreibung und Vergabe an, um die vorgesehene Terminplanung einhalten zu können.“ Ob der geplante Kostenrahmen von 2,4 Millionen Euro eingehalten werden kann, lassen die städtischen Bauherren wissen, könne man erst einschätzen, wenn die Ausschreibungsergebnisse vorlägen. Und die Einwendungen des BUND? „Werden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens behandelt.“