Friedrichshafen / sz - Seit 50 Jahren trägt der Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Friedrichshafen durch persönliche Beziehungen zur Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit bei und schafft damit die Grundlage zur Erlangung einer dauerhaften und zufriedenen Abstinenz. Er übernimmt wichtige Aufgaben in der Prävention und Motivation, in der Begleitung vor, während und nach der Behandlung und stellt die Nachsorge für Suchtkranke und deren Angehörige sicher. Er ist seit 50 Jahren Ansprechpartner für Betroffene und deren Angehörige.
Im September 1964 gründete Walter Fries nach seiner stationären Behandlung zusammen mit zwei weiteren Betroffenen den Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Friedrichshafen mit dem Ziel, ein zufriedenes Leben ohne Suchtmittel zu gestalten. Dass dies eine Erfolgsgeschichte werden sollte, war damals sicher nicht zu erwarten. Jetzt, im September 2014, konnte dieser Kreis, als älteste Selbsthilfegruppe im Bodenseekreis, im Haus der Kirchlichen Dienste in Friedrichshafen mit rund 60 Gästen seinen 50. Geburtstag feiern. Dass die Arbeit dieser Selbsthilfegruppe auf kommunaler Ebene geschätzt und anerkannt wird, machte die kommunale Suchtbeauftragte des Bodenseekreises, Wiltrud Bolien, die zusammen mit der Beauftragten für Suchtprävention, Gabriele Schenk, gekommen war, in ihrem Grußwort deutlich. Sie übergab als Dank des Bodenseekreises einen Scheck als Unterstützung für die weitere Arbeit.
Der Stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Freundeskreise in Württemberg, Albert Rehm vom Freundeskreis Leutkirch, der in Vertretung der erkrankten Vorsitzenden gekommen war, wies ebenfalls auf die Wichtigkeit der Selbsthilfe hin und dankte den Verantwortlichen des Kreises für ihr Engagement. Selbsthilfe funktioniert nur in Zusammenarbeit mit den professionellen Diensten. Dies machte der Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle der Diakonie, Jürgen Schuler, deutlich. Sein Grußwort schloss er mit dem Dank für die lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit und ehrte im Auftrag der Diakonie Renate und Günter Marquardt für ihr langjähriges Engagement in der Freundeskreis-Arbeit mit dem Kronen-Kreuz in Gold.
In einer munteren, interaktiven Power-Point-Präsentation blickte der Kreis mit seinen Gästen aus den befreundeten Kreisen der Region auf viele Ereignisse seiner 50jährigen Geschichte zurück, wobei auch immer wieder die geladenen Gäste, etwa der Gründer Walter Fries, der langjährige Gruppenleiter Walter Gibis und weitere Gäste einbezogen wurde. Langanhaltender Beifall war der Lohn für diese gelungene Präsentation.
Nach einer Pause sprach in einem hochkarätigen Vortrag die Ärztin Ursula Fennen, fachliche Geschäftsführerin der Zieglerschen Suchthilfe gGmbH, über die „Bedeutung von Selbsthilfegruppen in der Suchtkrankenhilfe“ und betonte in diesem Vortrag, dass die professionelle Behandlung immer zeitlich begrenzt sei, während die Selbsthilfe den Betroffenen ein Leben lang begleiten könne und ein Übungs- und Lernfeld für das Leben im Alltag darstelle.
Der Kreis trifft sich wöchentlich donnerstags um 19.30 Uhr im Johannes-Brenz-Haus, Friedrichshafen, Ailinger Straße 33. Kontakt: Günter Marquardt, Telefon 07542 / 24 15 oder Wolfgang Gilg, Telefon 07544 / 54 02.