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Erst Action, dann schnell „tote Hose“

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Friedrichshafen / sz - Die Saison ist so gut angelaufen, hat sich dann aber schlagartig verabschiedet: In der Hauptsaison am Bodensee hat’s dieses Jahr mehr oder weniger nur geregnet. Als direkte Folge davon schreiben auch die Yachthäfen, Werften, Reparatur- und Servicebetriebe in dieser Saison schlechtere Zahlen als sonst. „Die Nachfrage nach neuen offenen Sportbooten und sportlichen Segelbooten ist diesen Sommer vollkommen eingebrochen“, sagte Clemens Meichle, Geschäftsführer des Verbandes der Bodenseewerften und Chef von Ultramarin in Kressbronn, beim Branchengespräch auf der Interboot.

„Wenn Bootshändler, Werften und Servicebetrieb am württembergischen Seeufer vom Geschäftsverlauf des Jahres 2014 sprechen, dann gleicht das dem Wetterbericht“, meinte Clemens Meichle beim Wirtschaftsforum auf der Messe. Dabei habe das Jahr so gut angefangen. Die Orderbücher waren noch von der Interboot 2013 gut gefüllt, Verträge wurden noch im Herbst 2013 abgeschlossen. „Viele der 30 im Verband der Bodenseewerften zusammengeschlossenen Unternehmen hätten nach dem verregneten Frühjahr 2013 optimistisch in die Zukunft geschaut. In den Häfen habe man 2014 zunächst nicht schnell genug die Boote ins Wasser bringen können. Dann aber kam der große Regen. Erwartete Aufträge blieben aus. Zumindest zum Teil. Insbesondere im Bereich der offenen Sportboote und der sportlichen Segelschiffe verzeichnet die Branche am See deutliche Einbrüche.

Wenn die Wassersportler wegen Regen nicht auslaufen, „geht auch nichts kaputt“. Deshalb waren auch Servicebetriebe weniger gefragt. Jetzt regiert in der Branche das große Hoffen, der Blick geht auf den Herbst: Dann werden die Schiffe ausgewassert und teilweise repariert. Meichle: „Diese Arbeiten sichern nach wie vor den traditionsreichen Schiffsbaubetrieben vom Bodensee die Existenz.“ Die Aussichten für 2015? „Vorsichtig positiv – wieder mal“, sagte Clemens Meichle.

Verluste auf hohem Niveau

Meichle machte allerdings deutlich, dass die aktuellen Geschäftseinbrüche „auf sehr hohem Geschäftsniveau“ passiert sind. „Wir haben eine sehr hohe Kaufkraft im Süden, die Auslastung der Betriebe ist immer noch sehr ordentlich.“

Trotz verregneter Saison hat die Sonne hin und wieder doch gescheint. So weiß Meichle auch von Sonnenseiten im Geschäftsverlauf. „Der Verkauf von Gebrauchtbooten ist gut gelaufen“. Dabei haben sich auch bei den Second-Hand-Schiffen wieder angemessene Verkaufspreise durchgesetzt. In Zeiten, in den die Produktionszahlen für serienmäßige Segelboote seit Jahren zurückgehen, sich daneben (durch die Überalterung im Wassersport) eine große Gebrauchtboot-Blase (mit Preisverfall) entstanden ist.

Großer Liegeplatzdruck

Neuboote wie Gebrauchtboote benötigen Liegeplätze. Dabei ist es auch eine alte Bodenseewahrheit, dass sich eine alte Planke mit Liegeplatz besser verkaufen lässt als eine Neuyacht ohne Platz. Obwohl die Zahl der Boote am See schrumpft (am Bodensee gibt es rund 20 000 Wasserliegeplätze), ist der Liegeplatzdruck nach wie vor entsprechend gehörig. „Der Drang nach guten und bezahlbaren Liegeplätzen ist sehr hoch.“ Dem Trend zu mehr Bootsbreite steht nämlich der Fakt gegenüber, dass die vermietbare Wasserfläche nicht größer wird. „Am Bodensee ist der Bau neuer Marinas nämlich so gut wie ausgeschlossen“ , erklärte Meichle. Er ist als Geschäftsführer der Meichle+Mohr-Marina Ultramarin Herr über 1500 Liegeplätze.


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