Friedrichshafen / sz - Die Bürgerinitiative Erhalt für die Rotach-Allee hat am Donnerstag Oberbürgermeister Andreas Brand eine Unterschriftenliste übergeben. 1494 Unterzeichner wehren sich gegen das im Raum stehende Abholzen von rund 200 Bäumen entlang des Rotachufers. Die Bürgerinitiative wendet sich zwar nicht gegen Hochwasserschutz, fordert aber alternative Planungen für den Abschnitt von der Brücke am Lidl bis zur Mündung in den See. Brand versicherte bei der Unterschriftenübergabe in seinem Amtszimmer, dass die Stadt „keine vollendeten Tatsachen schafft“, dass man erst in die Gremien gehe, wenn Planungsalternativen vorlägen und man diese auch bewerten könne. Auch eine weitere Informationsveranstaltung stellte der OB in den Raum.
Elke Slanger, Rosi Przybilla, Ilona Daneker und Karle Heldele verdeutlichten mit klaren Worten, worum es ihnen geht. „Hochwasserschutz ja – aber nicht in der geplanten Art und Weise. Da würden Bäume abgeholzt und nicht mehr aufgeforstet. Karl Heldele sprach von einem Eingriff in ein „wertvolles Naherholungsgebiet“, da war von einen Eingriff in die „schönste Allee Friedrichshafens“ die Rede. Die in der Informationsveranstaltung am 24. Juli vorgestellte Planung, so Mitstreiterin Przybilla ziemlich plakativ, schaffe letztendlich eine „tote, zubetonierte Stadt“. Und damit sollen wir leben, konfrontierte sie fragend den Oberbürgermeister.
Die vorgestellten Pläne würden sich auf rein technischen Hochwasserschutz beschränken, lautet die Hauptkritik der Bürgerinitiative. „Es geht auch anders“, fordert denn Heitele und verweist darauf, dass mit Blick auf bestmöglichen Hochwasserschutz bereits Maßnahmen im oberen Verlauf der Rotach ergriffen werden müssten. „Ein alleiniger Schutz im unteren Lauf (zur Disposition steht das Einrammen von Spundwänden - Anm. d. Red.) wird sich in keiner Weise positiv auf die Oberlieger auswirken.“ Deshalb sollte man gemeinsame Planungen mit anliegenden Gemeinden abstimmen, da alle gemeinsam betroffen seien. „Ein Schutz, der sich nur auf Friedrichshafen beschränke, ist nach Meinung der Bürgerinitiative nicht sinnvoll.“.
Gesprächsbereiter OB
Der offen zuhörende und moderierende Oberbürgermeister nahm zwar die Einladung zu einem gemeinsamen Spaziergang am Idyll Rotach nicht an, Zugeständnisse machte er gegenüber dem Unterschriften übergebenden Bürgerquartett aber allemal. „Grundsätzlich gehe es um die Frage, wie man Hochwasserschutz betreiben könne mit möglichst geringen Eingriffen in die Natur“, meinte Brand und versprach, die Stadt werde die Maßnahmen so „durchziehen, dass wir möglichst hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung bekommen“. Die Unterschriften nehme er „gerne an“, sagte Andreas Brand und bekundete im Bürgergespräch, „wir sind gut beraten, wenn wir nochmals auf die Planungen draufschauen.“