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Kurt Bong probt mit Jazzport-Orchestra

Friedrichshafen / sz - Zum Jazzport Summerspecial am 22. Juli um 20 Uhr im Graf-Zeppelin-Haus ist wieder einmal hoher Besuch in Friedrichshafen: Der ehemalige Leiter der Big Band des Hessischen Rundfunks Kurt Bong studiert mit der Band des Jazzpprts das Programm für das alljährliche große Sommerkonzert ein.

"In meinem Alter sollte ich es eigentlich mit allem eilig haben. Habe ich aber nicht.", grinst der 79-Jährige und erzählt, wie er an den Jazzport geraten ist. Er habe seine Schallplatten alle digitalisiert und dann überlegt, wie er die Sammlung in gute Hände abgeben könne. Einfach so an einen Laden verkaufen habe er sie nicht wollen. So annoncierte er online auf einer Vinylliebhaber- und Jazzplattform. Jürgen Deeg, seines Zeichens Schalplattenverrückter und Vorsitzender des Jazzports Friedrichshafens, stolperte über das Inserat und wurde bei dem angegebenen Namen "K. Bong" direkt neugierig. "Mir hat 'Kurt Bong' natürlich etwas gesagt, und so habe ich ihm geschrieben, ob er der Kurt Bong von "FROM" sei. Bong muss ein bisschen darüber lachen: "FROM war ja eigentlich nur so eine Spaßband mit Freunden." Deeg seinerseits sei dann auch überrascht gewesen, als er die ganzen eigenen LPs und Notensammlungen von Bong in dessen eigenem Tonstudio in Oberstauffen entdeckt habe. "Ich wusste gar nicht, wohinter er noch so alles gesteckt hat." Auf der Heimfahrt im Auto von der Schallplattenbesichtigung sei ihm dann die Idee gekommen, Bong für das Summerspecial anzufragen. Der habe sich anfangs ein wenig verhalten gezeigt, meint er und Bong ergänzt: "Na ich wollte eben erst einmal eine Aufnahme hören von eurer Big Band." Die habe ihn dann sofort überzeugt.

Am Wochenende haben nun die ersten gemeinsamen Proben in der Bodenseeschule stattgefunden. "Die Noten sitzen natürlich, denn ich kann ja nicht das Üben für den Einzelnen übernehmen", erläutert der alte Hase der Jazzmusik. Nun gehe es darum, an den Feinheiten zu tüfteln. Das Konzert solle eine Reise durch die Musik der Bigbands werden und das zeigen, was so zwischen 1980 und 2000 "gute Musik gewesen" sei.

Für Quincy Jones gespielt

So erwarte das Publikum ein breites Spektrum, echte Big Band-Musik und viele Werke von "Leuchttürmen des Jazz", wie Bong sie bezeichnet. Selbst wird er bei den Jazzkompositionen, die in einer Combo gespielt werden, am Schlagzeug sitzen und auch bei einem Big Band-Stück, das jemand ganz Besonderes arrangiert habe, wie er verrät: Bob Florence. "Auf seine Arrangements stehe ich wirklich", betont er und ergänzt: "Ich habe ihn damals deswegen angeschrieben und dann sind wir auch Freunde geworden."

So großartig Bong von anderen schwärmen kann, so wenig rückt er sich selbst in den Mittelpunkt. Daher wundert es ihn auch wenig, wie wenig Deeg anfangs von ihm wusste. "Ich bin einer, der um jeden roten Teppich lieber herumgelaufen ist," sagt er von sich selbst und wühlt dann ein wenig in der eigenen Vergangenheit. 1960 habe er mit seinem Jazztrio in den USA den ersten Preis bei einem Amateurfestival gemacht, darauf seien sie, von Coca Cola finanziert, durch Amerika getourt. "Wir haben in Flugzeugen gespielt und noch im originalen Birdland", erinnert er sich. Als er sich die alten Aufnahmen angesehen habe, habe er festgestellt, welche Größen im Publikum gewesen seien. "Da waren Quincy Jones und so auf der Party und wir haben für sie gespielt." Umso angenehmer ist seine bescheidene Art. Ans Schlagzeug setzt er sich nach Aufforderung für die Fotos und ärgert sich über die falsche Sitzhöhe. "Ich kann nichts Eigenes mitbringen, ich habe ja gar kein Schlagzeug mehr zuhause," verrät er dann ein überraschendses Geheimnis.

Karten kann man per E-Mail reservieren unter kartenreservice.gzh@friedrichshafen.de, der Eintritt kostet 19 Euro (ermäßigt 13 Euro). Tony Lakatos am Saxophon wird als Gastsolist das Programm bereichern.


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