Friedrichshafen / sz - Wer in der Innenstadt von Friedrichshafen parken will, muss zahlen. 711 gebührenpflichtige Parkplätze gibt es hier, dazu kommen rund 1870 Plätze in den Parkhäusern zwischen GZH und Romanshorner Platz. Pendler und Touristen schrecken die Parkgebühren mitunter ab, sie suchen Ausweichmöglichkeiten. Die gibt es vor allem im Gebiet östlich der Gebhardstraße.
Der Mensch ist von Natur aus faul, könnte man meinen. Das gilt wohl nicht, wenn es ums Sparen von Parkgebühren geht. 20 Minuten zu Fuß ist unterwegs, wer etwa von der Hans-Böckler-Straße, einer der ersten gebührenfreien Parkmöglichkeiten nahe der Innenstadt, auf einen Kaffee ins Antoniuseck unterwegs ist. Doch das scheint einheimische und auswärtige Nutzer nicht abzuschrecken: Bei einer Testbegehung der ebenso nahen Gebhardstraße am Montag trugen 35 von 63 dort geparkten Autos, 56 Prozent, ein auswärtiges Kennzeichen: München, Stuttgart, Leipzig, Ravensburg, Biberach, Ulm, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Auch Pendler aus dem Bodenseekreis sind darunter. Die Botschaft ist klar: Anwohner parken in der Gebhardstraße am allerwenigsten. Und ähnlich ergeht immer wieder der Kloster-, Schloß- und Schmidstraße oder auch der südlichen Olgastraße. Besonders schlimm ist die Lage, wenn Seehasenfest- oder Kulturufer für mehr Druck sorgen.
„Mein Nachbar parkt immer wieder bei mir im Hof, weil er keinen Parkplatz findet“, sagte etwa Andreas Goldberg, Inhaber des Fahrradladens „Radschlag“ in der Gebhardstraße. Und Gabriele Bley aus Leipzig bekennt sich offen zu ihrer Parkplatzentscheidung: „Diese Straße wurde uns empfohlen. Es ist die einzige, wo wir kostenlos parken können“, so die Urlauberin, die einige Tage am See verbringt. Das Auto in der Innenstadt abstellen? Viel zu teuer. Sie scheint mit vielen Häflern einer Meinung zu sein:
„Wir haben vier Parkhäuser die nicht voll genutzt werden, ist auch kein Wunder bei den Preisen“, schreibt Nutzer „Yve Eder“ auf der Facebookseite von Schwäbische.de am Bodensee.“Gaby M. Rim“ geht noch weiter: „Ich finde es eine unglaubliche Frechheit die Preise in Friedrichshafen. Da wundert man sich nicht, warum keiner in die Stadt geht. Da ist man ja nach kurzer Zeit bettelarm“, so die Nutzerin. Die Botschaft scheint klar: Solange die Parkpreise in der Innenstadt zu hoch erscheinen, drängt es Autos in die umliegenden Gebiete. Aber ist es wirklich so teuer?
Maximal vier Euro für zehn Stunden kostet derzeit das Parken in den sogenannten gelben Zonen (siehe Karte) in der Innenstadt. In den roten Zonen ist bereits nach zwei Euro Schluss - dort dürfen Fahrzeuge aber nur wenig mehr als anderthalb Stunden parken. Andere Gebühren gelten in den Parkhäusern, die Stadt oder Stadtwerke betreiben. Zwischen 0,40 Cent für 30 Minuten und elf Euro pro Tag werden dort fürs Parken verlangt. „Vergleicht man die Parkgebühren in der Innenstadt mit den Gebühren, die andere Städte gleicher Größe verlangen, sind die Parkgebühren in Friedrichshafen nicht überteuert“, sagt Andrea Gärtner, Sprecherin der Stadt dazu. Es gibt allerdings Stimmen, laut derer das Parken in den stadtnahen, kostenlosen Bereichen wie der Gebhardstraße nach der Verdoppelung der Parkgebühren in den gelben Zonen - das war 2010 - deutlich zugenommen habe. Dafür gibt es zwei mögliche Lösungen:
Die Gebühren wieder zu senken. Oder das Anwohnerparken auch auf diese Gebiete ausdehnen. „Je weiter wir die Bewohnerparkgebiete ausweiten, umso weniger Parkmöglichkeiten gibt es für die anderen Autofahrer“, sagt Andrea Gärtner dazu.
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