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Kulturufer in Friedrichshafen: „5/8 in Ehr’n“ mit österreichischer Gelassenheit

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Friedrichshafen / sz - Sie bezeichnen das, was sie tun, als „Wiener Soul“: Die Formation „5/8erl in Ehr’n“ aus der österreichischen Landeshauptstadt hat am Samstagabend – zu etwas späterer Stund’ – das Kleine Zelt gefüllt. Überzeugt haben die Musiker mit äußerst charmanten Texten, begleitet von Gitarre, Kontrabass, Akkordeon und Keyboard – pardon – Wurlitzer. Und natürlich jeder Menge Wiener Schmäh.

Vier Herren in Hosenträgern, eine Dame mit Weste. Zwei Stühle, vier Musikinstrumente und dann diese nicht übersehbare und ansteckende Freude an der Musik. Mehr brauchten die Wiener Musiker nicht. Im Nu wickelten sie ihr Publikum, das zuhauf gekommen war, um den österreichischen Finger.

Mit einer liebevollen Auslese von Stücken vergangener Alben und einigen des neuen, das den Titel „Gut genug für die City“ trägt, beschäftigten sich die Musiker, die seit 2006 zusammen auftreten, auf ihrem musikalischen Spaziergang mit der Liebe („das ist so schön, wenn’s mich kurz hältst“), der Kronenzeitung, ein bisserl mit dem Cannabis-Konsum („die Bayern sond’s do nicht so cool“), Akademikern, Unternehmensberatern und Kicker David Alaba. Die Zuhörer wandeln an diesem Abend gerne mit und genießen die herzerwärmende Melange aus Jazz, Soul und Wiener Lied

Leichtfüßig, erfrischend und apart bespielten sie eineinhalb Stunden das kleine Rund an der Uferstraße. Sie spielten keinen Ton zuviel und keinen zu wenig. Gemütliche Jazzstücke trafen auf fast schon einlullende Walzertakte, Spontanes („host Du jetzt grad g’spuckt?“) auf Einstudiertes („dös woa a bisserl overacted, findst ned?“) und ein Sommerhit („Live by the Sun, love by the Moon“) auf Mitsänger aus einem entspannten Publikum.

Flottes kommt ihnen nur selten in die Tüte („Oiso wenn’s ihr donzen mögtst, donn bitt’schön jetz’. Schnella werd ma heit nimma“), dafür eine Verkaufsshow, die nach dem Ende des eineinhalbstündigen Konzerts, als es wie aus Eimern regnet („jetz’ wuad’s doch noch an Woodstock“), wohl seinesgleichen sucht („So. S’Zelt is verschloss’n. Bei uns zohlt ma Ein- und Austritt. Wie in der Kirch’n“).

Ganz gleich, welchen Namen das Genre trägt, das die feschen Wiener da bespielen: es ist ganz und gar wunderbar. Bei Sonne wie auch bei Regen.


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