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Der geplante Hochwasserschutz der Rotach stößt auf Widerstand

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Friedrichshafen / sz - Die Bäume liegen den Bürgern, die am Donnerstagabend zur Infoveranstaltung der Stadt ins Technische Rathaus gekommen waren, sehr am Herzen. Jürgen Rapp vom Ingenieurbüro Wasser-Müller, der den geplanten Hochwasserschutz entlang der Rotach im Auftrag der Stadt Friedrichshafen entwickelt hat, hatte zunächst die angedachten Arbeiten vorgestellt: Sie beinhalten je nach Bedarf aufgeschüttete Dämme, Spundwände, mobile Barrieren und Flussbettveränderungen zwischen Mündung und Anemonenbrücke – viel zu umfangreich, um sie alle aufzuzählen.

Auch Bäume sollen dem Hochwasserschutz zum Opfer fallen. Viele Bäume. Das ist nun klar. Auch, weil ein „Brandkrustenpilz“ sie befallen habe, der sie schwäche und zur Gefahr werden lasse. Deshalb müssten die Bäume gefällt werden.

Rapp und Bürgermeister Stefan Köhler schlugen daraufhin Wellen der Entrüstung und Wut entgegen. Die Bürger drückten in der Anschließenden Fragerunde, die weit über drei Stunden dauerte, ihr Unverständnis gegenüber den Baumfällungen aus und fragten detailliert nach Alternativvorschlägen. Diese blieben die Planer schuldig. Dieser Meinung waren jedenfalls mehrere Besucher. So zum Beispiel auch Friedhelm Mollet, der in der Nähe der Rotach lebt. „Die stellen uns einen Lösungsvorschlag vor, sonst nichts“, sagte Mollet. „Eine Alternative ist uns nicht gezeigt worden.“ Dabei stellt Mollet gar nicht den Hochwasserschutz an sich infrage, im Gegenteil: „Ich bin grundsätzlich sehr dafür, aber ich vermisse Alternativlösungen.“

Schutz ist alternativlos

Der Sinn der Veranstaltung sei laut Baubürgermeister Köhler gewesen über Einwände von Bürgern und Alternativvorschläge zu sprechen. Allerdings prallten diese Sorgen an den komplexen fachlichen Zusammenhängen und gesetzlichen Bestimmungen geradezu ab. Das hatte Köhler Eingangs klar gemacht: Seit Anfang des Jahres gilt in Deutschland ein neues Wasserschutzgesetz, das die Stadt zum Handeln zwingt. Komme es beim aktuellen Zustand der Rotach zu einem Jahrhunderthochwasser, belaufe sich der mögliche Schaden auf 30 Millionen Euro oder mehr. Dafür hafte keine Versicherung. „Die Schutzmaßnahme dagegen wird sich wirtschaftlich betrachtet langfristig rechnen“, meinte Jürgen Rapp.


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