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Schluss mit dem Mief

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Friedrichshafen / sz - Was haben Klassenzimmer und Besprechungsräume gemeinsam? Nach einer langen Stunde ohne Lüften hängt oft so schlechte Luft im Zimmer, dass das Denken schwer fällt. Bei den Achtklässlern der Realschule Ailingen soll nun Schluss mit dem Mief sein: Während eines viertägigen Praktikums in der Lehrwerkstatt der MTU fertigten sie unter Anleitung von MTU-Azubis in vier Gruppen jeweils ein Messgerät an, das Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffgehalt misst. Ein Ampelsystem mit LEDs zeigt den Schülern in grün an, wenn das Klima passt, gelb, wenn der Sauerstoffgehalt niedrig wird, und rot, wenn zu wenig Sauerstoff im Raum ist. Eine Digitalanzeige wechselt alle sechs Sekunden die Messgröße und zeigt in großen roten Ziffern, was Sache ist.

Zu Beginn der Verbindung „Schule – Industrie“ mussten die Auszubildenden aus dem zweiten Lehrjahr der Mechatroniker den aufmerksamen Achtklässlern zunächst das Konzept des von den Schülern gewünschten Messgeräts erläutern. Unter der Anleitung der Azubis durften die Schüler dann selber an die Maschinen. Sie fertigten Trägerplatten aus lackiertem oder gebürstetem Aluminium – das waren dann ein Rechteck, die Silhouette des Bodensees, ein Stern und ein Smilie. In diese Trägerplatten bohrten die Schüler Löcher für Halterungen und Verzierungen und frästen ihre Namen ein. Die LEDs und Sensoren löteten sie nach Anleitung der Elektronik-Azubis.

„Wir haben das Löten vorher einmal geübt, und dann hat man das schnell raus“, erzählte Isabell, Realschülerin in Ailingen. Dass das Ganze nicht ohne Disziplin und immer neue Abstimmungen untereinander abläuft, ist Aufgabe und Inhalt zugleich. Für die Ausbildungsideologie der MTU ist es außerdem nutzbringend, dass ihre Azubis die Perspektive von den Lernenden zu den Lernbegleitern wechseln und quasi im wechselseitigem Lernen einen Motivationsschub erfahren.

Und so kamen die Realschüler an vier Freitagen von 8 Uhr bis 15.30 Uhr ins Werk 1. „Eigentlich ist um 12.30 Uhr Unterrichtsschluss, aber für diese vier Freitage hat keiner gemurrt oder gemeckert – die meisten wollten nach 15.30 Uhr sogar noch weiterarbeiten“, erzählt Mathias Hager. „Hier bekommen meine Schüler einen Einblick in die reale Arbeitswelt. Zudem fehlen uns in der Schule einfach die Möglichkeiten für solche Arbeiten“, ergänzt der Lehrer.

Begeisterung für Technik

Jochen Meschenmoser, Ausbildungsleiter der Elektrotechniker, freut sich über das Interesse und Engagement der 15 Schüler: „Diese Begeisterung für handwerkliche Arbeiten und das Interesse, zu sehen, wie so ein Prozess in einem Messgerät abläuft, haben nicht mehr viele Kinder. Ganz nebenbei können wir Begabungen bei den Schülern beobachten, was sicher für eine spätere Bewerbung nicht von Nachteil ist.“

Nachdem die Azubis der MTU die letzten Feineinstellungen vorgenommen hatten, trafen sich fünf Auszubildende der MTU, Ausbildungsleiter Jochen Meschenmoser, die Schulleitung der Realschule, die Schüler der Technikgruppe sowie Fotografen und Presse in der Aula der Schule, um die fertigen Produkte vorzustellen und feierlich der Schule zu übergeben. „Nachdem wir letztes Jahr schon ein erfolgreiches Projekt mit den Industriemechanikern der MTU gemacht haben (da wurden Nussknacker gefertigt), wollten wir in diesem Jahr Industriemechanik und Elektronik verbinden“, erklärte Mathias Hager, Techniklehrer der Schüler, in seinen einführenden Sätzen. Und Jochen Meschenmoser endete mit dem Wahlspruch der Gruppe: „Ich interessiere mich für die Zukunft, denn sie wird mich ein Leben lang beschäftigen!“


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