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Vom Jungen mit den schwarzen Flügeln

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Friedrichshafen / sz

Gregor Stübner-Drach hat in der Grundschule Fischbach aus seinem ersten Kinderbuch gelesen. Die Geschichte vom kleinen Jungen Jarusch begeisterte die jungen Zuhörer.

Voller Vorfreude sitzen die 80 Grundschüler auf ihren Plätzen, plappern munter vor sich hin und mustern den Gast, der vor ihnen steht. „Ich bin schon richtig gespannt, wie er die Lesung machen wird“, sagt die kleine Jill (4d). Auch ihr Zwillingsbruder Konstantin kann es kaum erwarten und ruft: „Ich finde Lesungen toll. Man kann oft etwas dazulernen und manchmal handeln die Geschichten von Sachen, die einem selbst passieren können“, und Greta fügt hinzu: „Ich hoffe, dass es spannend wird!“.

Bei dem Gast handelt es sich um den Kinderbuchautoren Gregor Stübner-Drach, der den Dritt- und Viertklässlern der Grundschule Fischbach die Abenteuer des kleinen Jarusch erzählen wird. Auch er freut sich über die bevorstehende Stunde, die ihn vor eine neue Herausforderung stellen wird. „Ich habe zwar schon Lesungen gehalten, aber noch nie vor einer so großen Schülerzahl“, erklärt Stübner-Drach, kurz bevor seine ersten Zuhörer den Raum betreten.

Hauptberuflich ist der Autor Lehrer in Salem und hat selbst zwei Kinder, die heute 15 und 17 Jahre alt sind. „Als meine Kinder noch klein waren, habe ich ihnen jeden Abend vor dem Einschlafen Geschichten erzählt. Meine Tochter hat eines Abends ein Diktiergerät unter ihrem Bett versteckt und einige Zeit lang meine Erzählungen aufgenommen. Als sie mir das erzählte sagte sie: „Jetzt musst du sie auch aufschreiben“.

In die nächste Schlammpfütze

So entstanden immer neue Geschichten und Abenteuer. Eines Tages wünschten sich die Kleinen eine Geschichte von einem Jungen, der allein in einem Baumhaus lebt. Und so spann Stübner-Drach fast drei Jahre lang die Geschichte des kleinen Jarusch, die er 2010 veröffentlichte.

„Was denkt ihr, warum lebt Jarusch ganz allein in seinem Baumhaus, so weit weg vom nächsten Dorf?“, fragt der Autor seine kleinen Zuhörer. Greta trifft mit ihrer Antwort direkt ins Schwarze: „Vielleicht denkt er, dass die Menschen schlimme Sachen mit ihm machen und deshalb traut er sich nicht.“

Jarusch ist nämlich ein ganz besondere Junge – anders als die anderen: Er hat zwei kleine, schwarze Flügel auf dem Rücken. Aber fliegen kann er nur senkrecht in die nächste Schlammpfütze. Dabei ist es doch sein größter Traum, einmal nach Italien zu fliegen. Wie gut, dass sich zwischen der mürrischen Krähe Julius und dem verzweifelten Jarusch eine Freundschaft zu entwickeln beginnt und sich Julius bereit erklärt, Jarusch Flugunterricht zu geben.

Die dritte im Bunde ist das Mädchen Lara aus dem Nachbardorf, der Jarusch im Wald aus der Klemme helfen muss. Gemeinsam erleben die drei viele spannende Abenteuer, die immer wieder zeigen, wie wichtig Freunde sind. Das wissen auch die Grundschüler. „Freunde helfen sich gegenseitig“, sagt ein Junge aus der mittleren Reihe. Und auch Julius und Lara möchten ihrem Freund Jarusch helfen seinen Traum von der Italienreise zu verwirklichen. Das allerdings ist Teil der Fortsetzung des Buches über den kleinen Jarusch und seine Freunde.

Am Ende wird fleißig spekuliert, warum Jarusch eigentlich so gerne nach Italien möchte. „Dort wohnen bestimmt seine Eltern“, ist sich Konstantin sicher. „Schön, dass Jarusch doch noch Freunde gefunden hat“, freut sich Joelina – und eilt nach vorne, wo sich ihre Mitschüler schon um Stübner-Drach drängen um ein Jarusch-Exemplar mit einem Autogramm zu ergattern.


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