Quantcast
Channel: Schwäbische: Feeds: Spaichingen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 14293

Räte schnüren Hilfspaket für ZU Friedrichshafen

$
0
0

Friedrichshafen / sz - Die Zeppelin-Uni erhält von der Zeppelin-Stiftung eine Finanzspritze in Höhe von vier Millionen Euro.

Damit sollen das Neubauprojekt Hauptcampus im Fallenbrunnen 3 und die Zahlungsfähigkeit der ZU gesichert werden. Die Räte knüpften die Zusage aber an eine ganze Reihe von Bedingungen.

Daran hat der Rat den erneuten Griff in die Stiftungskasse gekoppelt:

externe Überprüfung des gesamten Bauprojekts Fallenbrunnen 3.

exakte Kostenberechnung für noch fällige Baumaßnahmen.

rechtliche Prüfung möglicher Schäden und Regressansprüche.

Vorlage einer Uni-Planung inklusive Ausblick auf Gewinn- und Verlustentwicklung, die Aussagen enthält zur Entwicklung der Studierendenzahl und des Personals, zur ZU-Ausrichtung und zur Einrichtung weiterer berufsbegleitender Angebote für Industrie und Mittelstand.

Überprüfung der Gremienstruktur der ZU.

Ohne Gegenstimme unterstützte der Gemeinderat diesen Beschlussantrag, der nach einer nichtöffentlichen Vorberatung formuliert worden war. Die Grüne Stephanie Glatthaar enthielt sich.

Am Wochenende war bekannt geworden, dass der neue ZU-Hauptcampus nicht – wie geplant – 22,5 Millionen Euro kosten wird, sondern 28,5 Millionen. Der größte Teil der Mehrkosten sind drei Millionen Euro, die im Laufe der bisherigen Arbeiten aufgelaufen sind und laut Sitzungsvorlage auch mit "ursprünglich nicht geplanten, zusätzlichen Leistungen" zu erklären sind, die die frühere ZU-Geschäftsführung unter Stephan Jansen veranlasst habe. Hinzu kommen zwei Millionen für die Sanierung des Altbaus, die bisher nicht vorgesehen waren, aber notwendig sind, um das Gebäude wirtschaftlich unterhalten zu können.

Nötig sind zudem je eine halbe Million für den Rückbau der Container-Uni und als Puffer für Unvorhergesehenes. 22,5 Millionen Euro hatte die ZF AG schon vor Jahren für den neuen Campus als Spende zugesagt.

"Keine Wiederholung mehr"

Vor der Abstimmung warben Oberbürgermeister Andreas Brand und die neue ZU-Präsidentin Insa Sjurts für ein Ja der Räte zur ZU-Hilfe. Der OB machte deutlich, dass die beantragten vier Millionen Euro spätestens im September benötigt würden, die Uni den Betrag aber nicht aus eigener Kraft aufbringen könne. Ob die jetzt im Raum stehenden Mehrkosten von sechs Millionen Euro das Ende der Fahnenstange seien, könne er heute nicht sagen, so Brand. In Anspielung auf andere außerplanmäßige Finanzspritzen durch Stiftung und Stiftungsunternehmen sagte er, dass es "jetzt keine Wiederholung mehr geben darf im Interesse der ZU, vor allem aber der Bürger der Stadt". Er erinnerte daran, dass Zeppelin-Stiftung, ZF und Zeppelin GmbH bis jetzt 78 Millionen Euro in die ZU gesteckt haben. Jetzt sei es an der Zeit, dass Uni-Spitze, Stiftung und Gemeinderat gemeinsam im Cockpit der ZU säßen.

"Reingeklotzes Ding"

CDU-Fraktionschef Achim Brotzer forderte, dass die ZU künftig über die Kosten, die sie verursacht, "Auskunft gibt und sie in wesentlichen Teilen selbst trägt". Die Bevorzugung der ZU müsse enden. Mit dem personellen Neuanfang an der Spitze der ZU sei ein guter Anfang gemacht. Erkennungszeichen des Reformprogramms müsse jetzt "der Kompass sein und nicht die Wetterfahne".

Hannes Weber von den Freien Wählern sparte nicht an Kritik und auch Selbstkritik. Viele Missstände an der ZU seien dem Rat bekannt gewesen. Man habe der alten Führung zu sehr vertraut und zum Beispiel mehrheitlich abgelehnt, das Raumprogramm für den Fallenbrunnen 3 kritisch zu überprüfen. Am fast fertigen Neubau ließ er kein gutes Haar ("reingeklotzes Ding"), sagte aber die Unterstützung seiner Fraktion für die ZU zu, aber nur dann, wenn man endlich informiert werde, "was dort links und rechts passiert".

SPD-Chef Dieter Stauber sagte, der jetzt nötige Zuschuss müsse ein "einmaliger Sündenfall" bleiben. Er begrüßte es, dass mit dem heutigen Beschluss die alleinige Zuständigkeit der ZU-Stiftung für die Uni ende.

Mathilde Gombert von den Grünen verlangte, dass man auch vor der Diskussion über den Personalbestand und das Promotionsrecht der ZU nicht zurückschrecken dürfe. Ein Problem sei das Selbstverständnis vieler ZUler, die sich mit Verweis auf die privatrechtliche Organisation der Uni öffentliche Einmischung verbieten würden. Dies gelte für die Wissenschaft, nicht für organisatorische und wirtschaftliche Fragen.

Sylvia Hiß-Petrowitz (ÖDP/Linke) sagte, man solle der neuen ZU-Chefin die Chance geben, "das havarierte Schiff wieder auf Kurs zu bringen". Und Gaby Lamparsky (FDP) berichtete von ihrer Wahrnehmung, dass der Name der ZU zwar geblieben, im Inneren aber vieles in Bewegung gekommen sei.

"Vertrauensbeweis und Auftrag"

Insa Sjurts wertete den Beschluss als Vertrauensbeweis von Rat und OB, aber auch als Auftrag zur Kostenverminderung, Transparenz und Schaffung einer Basis für wirtschaftlich nachhaltiges Arbeiten.

Zahlen, Daten, Fakten, Fotos und Pläne zum Bauprojekt Fallenbrunnen 3 gibt es auf der ZU-Internetseite

www.hauptcampus.de

Die aktuelle Entwicklung rund um die Buakostensteigerung ist dort allerdings noch nicht thematisiert.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 14293