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Sauna, Rutsche und Co: Sportbad erhält Extras

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Friedrichshafen / sz - Das neue Sport- und Freizeitbad für Friedrichshafen kann kommen. Der Gemeinderat Friedrichshafen hat am Montag grünes Licht für die Entwürfe des 38-Millionen-Euro-Projekts gegeben. Von den anfänglich zurückhaltenden Plänen ist nur wenig geblieben.

Er war einer der wenigen Mahner in der Sitzung – und brachte es dann doch zu einer überraschenden Wendung: Als Gemeinderat Heinz Tautkus (SPD) im Rathaus zur Fraktionserklärung zum neuen Sportbad zwischen ZF-Arena und Bodenseecenter ansetzte, sparte er zunächst nicht mit Kritik: "Mir wird angst und bange", sagte der Volksvertreter nach der erneuten Vorstellung der Pläne für Friedrichshafens neues Hallenbad.

Von einer anfänglich geradezu spartanischen Planung des Bads, das einst das bisherige Hallenbad ersetzen und die Energiekosten senken sollte, sei kaum etwas übrig geblieben. Vielmehr habe es bei der Ausstattung des nun unter dem Arbeitstitel "Sportbad" firmierenden Projekts eine "wundersame Vermehrung" gegeben. Ein Sauna-Bereich, eine 80-Meter-Wasserutsche, zahlreiche Becken und mehr (siehe Kasten) trieben den Preis zuletzt auf knapp 38 Millionen Euro – einst sollten es 23,5 Millionen sein.

Größte Investition der Stadt

Für das Geld soll jetzt ein 9500-Quadratmeter-Badeparadies entstehen, das keine Wünsche – die Häfler Vereine hatten etliche davon angemeldet – mehr offen lässt. Baubürgermeister Stefan Köhler sprach im Vorfeld des Gemeinderatsentscheids vom Montag von der "größten Einzelinvestition", die derzeit in Friedrichshafen auf dem Plan stehe.

"Diese Investition schultern wir", sagte Tautkus dann in seiner Rede. "Ob wir uns das Bad auf Dauer leisten können, weiß ich aber nicht." Wer jetzt aber glaubt, deshalb habe der SPD-Mann das Projekt am Ende abgelehnt, der irrt. Seiner Forderung nach einem Ende der fetten Jahre und haushaltspolitischer Askese ließ er dann überraschend volle Bewunderung für den Bad-Entwurf folgen: "Lob" gab es auf einmal für das Projekt und der Stadtrat sagte: "Danach muss aber Schluss sein."

Mit deutlich weniger Umwegen formulierten dann die anderen Fraktionen ihre Unterstützung für das Millionen-Bad. CDU-Mann Daniel Oberschelp nannte das Projekt, das jährlich rund 790000 Euro im Betrieb kosten soll, ein "Alleskönnerbad", Freie-Wähler-Vertreter Bernhard Leins toppte das nur noch mit einem Vergleich mit einer "gothischen Kathedrale". Sieht man einmal von der Detailkritik der Grünen – zu wenig Fahrradständer – und CDU-Rätin Magda Krom – wegen möglicher Lärmprobleme – ab, gab es eigentlich nur Zustimmung. Selbst der simple Vorstoß der Fraktion ödp/Linke, man möge doch eine Kostenbegrenzung beschließen, ging am Ende im Jubel unter. Baubürgermeister Stefan Köhler: "Wir wollen die Dinge doch trotzdem."

Das Ergebnis der Abstimmung war schließlich kaum überraschend. Mit zwei Enthaltungen wurden die Entwürfe des Bads vom Gemeinderat abgesegnet, auch die Anträge auf eine spezielle Schallschutzwand zu verzichten und die Fassade zu beheizen, gingen mit jeweils einer Gegenstimme durch. Zwar könnten sich jetzt am Bad noch allerhand Details – und auch die Kosten – erneut ändern. Im Kern steht das Konzept aber fest.

2018 soll das Bad fertig sein. Während der Bauzeit dürften dann noch einige Probleme zu lösen sein. Der Lkw-Verkehr im Zuge der Arbeiten dürfte spürbare Belastungen in die Stadt bringen.

Ungeklärt ist auch die Frage, wo Besucher der ZF-Arena parken sollen, solange das neue Parkhaus, das für Bad und Arena genutzt werden soll, nicht fertig ist und der bisherige Parkplatz der Baustelle geopfert wird. Nicht zuletzt dürfte auch ein Konflikt mit dem nahegelegenen Bodensee-Center entstehen, an dem Besucher derzeit kostenlos parken können – anders als im geplanten Parkhaus.

Die geplante Ausstattung (kann sich noch ändern):

Die Becken: Kleinkinderbecken, Schul- und Vereinsbecken, Schwimmerbecken, Lehrschwimmbecken mit höhenverstellbarem Boden – insgesamt 1200 Quadratmeter Wasserfläche.

Die Ausstattung: Solebecken, Saunabereich auf 1000 Quadratmetern mit vier Saunen von 45 bis 90 Grad Celsius. Wasserrutsche mit 80 Metern Länge und zehn Metern Höhe sowie Licht- und Soundeffekten, Sprungtürme mit einem, drei und fünf Metern Höhe, Wasserkanone und Wasserigel im Kinderbereich, grüne Oase mit Ruheliegen; Familien-, Einzel- und Behindertenumkleide

Verkehrsanbindung: Parkhaus für Pkw mit 470 Stellplätzen, überdachter Fahrradständer, Busanbindung.

Gastronomie: Dachgartenterasse mit Gastronomie, zusätzlich Automatengastronomie, insgesamt 600 Quadratmeter.

Außenanlagen: Zwischen Sportbad und ZF-Arena soll ein neuer Platz entstehen, der auch für "Public Viewing" taugen soll.


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