Emotionale Klänge, gefüllte Sitzreihen und ein zufriedenes Publikum – wieder einmal sorgte das Summer Special des Friedrichshafener Jazz-Port für einen Abend ansprechender Jazzklänge. In diesem Jahr wehte dabei besonders frischer Wind auf der Bühne. Während sich in der Vergangenheit weltbekannte Größen wie Charlie Mariano, Herb Geller oder Klaus Doldinger die Ehre gaben, war es am Freitagabend ein junger, aber nicht minder talentierter Künstler, der im Graf Zeppelin Haus für Stimmung sorgte.
Mit Philip Braun, 22 Jahre, hatten die Häfler Jazzfreude einen schon bühnenerfahrenen Singer/Songwriter gewinnen können, der, wie Jazz-Port-Vorsitzender Jürgen Deeg sagte, „seinen Weg noch machen wird“. Dass diese Idee nicht allzu abwegig scheint, bewies Braun umgehend, präsentierte eine ansprechende Kombination aus Jazz, Rock und Pop und verlieh dem von manchem als angestaubt bezeichneten Jazz ein junges, lebendiges Äußeres.
Kräftige Tiefen
Ob mit „You know how I feel“ von Michael Bublé, Lionel Richies „Hello“ oder „Smells like Teamspirit“ von Kurt Cobain, der Jungmusiker beeindruckte das Publikum sichtbar. Seine vielseitige Stimme, die von sanften Balladen bis zu kräftigen Tiefen alles präsentierte, wurde jedem einzelnen Stück gerecht. Doch was wäre eine Stimme ohne instrumentelle Unterstützung? Genauso fulminant präsentierte sich nämlich auch die Big Band, das Jazz-Port Orchestra. Mit technischer Finesse und noch größerer Begeisterung ergänzten sie Philip Braun und verliehen den Werken kraftvoll Ausdruck. Neben einigen reinen Instrumentalversionen seien auch die zahlreichen Soloauftritte der Musiker erwähnt, die den positiven Eindruck des Abends abrundeten. Da wurden langanhaltender Applaus und eine finale Zugabe fast zur Selbstverständlichkeit. Auch, wenn die Veranstaltung nicht so überaus stark besucht war wie vergangene Auftritte einiger Jazz-Koryphäen, sei sie doch ein gelungener Anlass für die Musiker gewesen, wieder einmal die Leistung ihres Orchesters präsentieren zu können, resümierte Vereinschef Deeg.
Nun blickt der Jazz-Port bereits auf das nahende Jazz Festival im Oktober sowie das X-Mas-Special im Dezember. Wer das diesjährige Summer Special verpasst hat, wird im nächsten Frühjahr die Gelegenheit haben, das Programm im Theaterstadel Markdorf zu erleben.