Friedrichshafen / sz - Die Zukunft der Stadt Friedrichshafen – um nichts weniger geht es bei einem Großprojekt, das am Samstag mit einer Klausurtagung des Gemeinderats startet. Es heißt: Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK). Schwäbische.de erklärt, was sich dahinter verbirgt.
Was ist ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK)?
Im Zuge eines ISEK-Prozesses werden Ziele und Handlungsschwerpunkte künftiger Stadtentwicklung erarbeitet. Dies geschieht nicht nur im Zusammenspiel von Rathaus und Gemeinderat, sondern gemeinsam mit der Bürgerschaft. "Ganzheitlich, nachhaltig und transparent", wie Bürgermeister Stefan Köhler in einem Pressegespräch am Freitag sagte.
Warum braucht Friedrichshafen ISEK?
"Friedrichshafen ist eine sehr dynamische Stadt mit einem hohen Tempo der baulichen und sonstigen Veränderungen", sagte Köhler. Hinzu kommt, dass der Flächennutzungsplan (FNP), der die Grundzüge der Stadtentwicklung verbindlich regelt, in die Jahre gekommen ist. ISEK soll die Grundlage für einen neuen FNP sein. Der Prozess soll zudem dem wachsenden Interesse der Menschen an Stadtentwicklungsthemen entgegenkommen. Schließlich kann man immer öfter Fördertöpfe von EU, Bund und Land nur anzapfen, wenn ein solches Konzept vorliegt.
Welche Rahmenbedingungen werden speziell in Friedrichshafen in ISEK einfließen?
Die Einwohnerzahl Friedrichshafens wird auch in Zukunft steigen, ebenso die Zahl der Kleinhaushalte. Daraus folgt, dass die Nachfrage nach Wohnraum zunehmen wird. Bauland aber bleibt rar. Steigen wird auch die Zahl der Einpendler und damit die Verkehrsbelastung. Alle daraus folgenden Interessenskonflikte wird auch ISEK nicht lösen. "Unser Wunsch wäre aber schon, dass wir am Ende einen Grundkonsens mit möglichst breiter Basis über die Zielrichtung haben", sagte Klaus Sauter, Leiter des Stadtplanungsamts.
Wie wird ISEK ablaufen?
Das steht noch nicht fest. Unter anderem darüber wird der Gemeinderat bei seiner Klausurtagung beraten. Folgt er dabei den Vorschlägen der Verwaltung, dann sind zum Beispiel verschiedene öffentliche Workshops, eine Bürgerbefragung, Interviews mit Funktionsträgern und Online-Foren vorgesehen. Sauter: "Es ist wichtig, dass wir möglichst viele Bevölkerungsgruppen erreichen."
Wie lange wird es dauern, bis ISEK beendet ist?
Nach 18 Monaten sollten an dem Konzept ein Knopf dran sein.
Wie verbindlich sind die ISEK-Festlegungen?
Das Konzept soll laut Amsleiter Sauter einen Orientierungsrahmen geben. Konkrete Festlegungen für einzelne Projekte wird es folglich nicht enthalten.
Liegen jetzt alles Projekte auf Eis, bis ISEK beendet ist?
Nein. An Themen wie etwa dem Karl-Olga-Park, der Uferpromenade, den Bädern oder der Friedrichstraße wird weitergearbeitet.
Wer berät die Stadt bei ISEK?
Koris (Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung) aus Hannover (www.koris-hannover.de). Der Gemeinderat hat das Planungsbüro, das auch schon für mehrere Bundes- und Landesministerien tätig war, unter fünf Bewerbern ausgewählt.
Wo brennt’s in Friedrichshafen?
Mit welchen Themen soll sich ISEK jetzt beschäftigen? Sagen Sie uns ihre Meinung. Entweder per Post an die Schwäbische Zeitung, Schanzstraße 11, 88045 Friedrichshafen oder per E-Mail an die Adresse
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