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Outdoor Friedrichshafen: Die Überlebens-Messe startet

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Friedrichshafen / sz

Noch robustere Stoffe, noch leichtere Jacken und noch wasserdichtere Rucksäcke - das verspricht die Messe „Outdoor“ auch in diesem Jahr wieder allen Natur-, Freiluft- und Survival-Fans. Auf einer der größten Messen zum Thema präsentieren in diesem Jahr 925 Aussteller aus aller Welt in Friedrichshafen ihre Produkte vor Fachpublikum ehe sie in die Regale der Outdoor-Läden zwischen Peking und Bodensee gelangen. Die SZ war bei einem ersten Rundgang dabei.

Die Kunst, ein tolles Outdoor-Produkt anzubieten liegt offenbar in der geschickten Verquickung althergebrachter Ideen und neuer Technologie. Das konnte am Mittwoch vor Messeeröffnung schon erahnen, wer sich zum Beispiel am Stand des schwedischen Outdoor-Herstellers „Light my Fire“ umsah. Dort wird ein geradezu archaischer Werkzeugsatz verkauft, um aus Holzspänen und einer Art Feuerstein Feuer zu machen – ganz so, wie anno dazumal in der Steinzeit, könnte man meinen.

Doch weit gefehlt: „Der ultimative Weg, bei jedem Wetter Feuer zu machen“, so verspricht es vollmundig Ulrika Karlson am Stand des Unternehmens, ist natürlich eine „Innovation“: Die Holzspäne sind mit speziellem Harz getränkt, das sich bei Funkenkontakt sofort entzündet. Auch das Funkenwerkzeug ist ein High-Tech-Produkt. Rund 60 versammelte Fachjournalisten am Stand sind schließlich begeistert, von der Idee, kinderleicht Feuer zu machen – und dabei zu wirken, als habe der Besitzer gerade erst seine Höhle verlassen.

Das Konzept funkioniert, offenbar nicht nur bei „Light my Fire“. Noch nie waren laut Messe-Pressereferent Frank Gauß so viele Aussteller wie 2014 auf der „Outdoor“. Sie bieten vom wasserdichten Schlafsack für „Trail-Runner“ über noch leichtere Isolierstoffe für Jacken, Messer aus schwedischem Stahl samt unverwüstlichem Kunststoffgriff (Aussteller: „Plastik ist verdammt praktisch. Wir Schweden sind Praktiker“), bis zum „Approach-Schuh“ mit herausnehmbarem Innenschuh („für die Hütt’n“) alles was das Outdoor-Herz begehrt.

Es geht ums Steilwand-Image

„Die wenigsten Leute sind über 4000 Meter in der Höhe unterwegs oder klettern an der Steilwand. Das ist auch gar nicht notwendig“, sagte am Mittwoch auch der Fachjournalist Ralf Stefan Beppler im SZ-Videointerview. „Es geht auch um den Imagefaktor, den Outdoor-Produkte bringen. Solange man noch beweglich ist, ist Outdoor-Ausrüstung ideal“, so der Outdoor-Experte.

Noch bis zum Sonntag ist die Outdoor jetzt für das Fachpublikum geöffnet. Das breite Publikum wird vom Mekka der Branche allerdings vorerst ausgeschlossen bleiben. Immerhin soll es heute Gespräche zwischen Herstellern und Messe geben, ob in Zukunft nicht doch ein Publikumstag eingerichtet wird.

Mit diesen Ideen will die Outdoorbranche 2014 neue Kunden gewinnen:

Rucksäcke: Sie werden immer leichter - und immer spezieller auf ihr Einsatzgebiet abgestimmt. Wahrscheinlich, weil auch der Inhalt von Rucksäcken immer kleiner und leichter wird, haben klassische Rucksäcke heute 20 Liter weniger Volumen als früher. Den Rücken freut’s.

Isoliermaterialien: Nur dick hält warm. Mit dieser alten Outdoor-Regel wollen die Hersteller offenbar aufräumen und versprechen auch 2014 noch leichtere und dünnere Materialien, die dennoch wasserabweisend und warm sind. Ob die Produkte halten, was sie versprechen, wird sich aber erst im Einsatz beweisen.

Nachhaltigkeit: Die Branche ist in den Vorjahren in Verruf geraten, was die sozialen Standards bei der Herstellung und was die Umweltverträglichkeit der Produkte angeht. Jetzt übt man sich in Demut, setzt auf Nachhaltigkeitsprogramme und bessere Arbeitsbedingungen, weil die Kunden auch immer öfter nachfragen. Was tatsächlich drin steckt, lässt sich allerdings schwer nachprüfen.


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