Friedrichshafen / af - Die Schere zwischen Nachfrage und Angebot auf dem Wohnungsmarkt geht immer weiter auf. Deshalb ist die Stadt bestrebt, nachzuverdichten, Bauland zu aktivieren und Wohnungsbau zu fördern. Ein Schritt dazu ist das Baulandkataster, das den Mitgliedern des Technischen Ausschusses gestern vorgestellt wurde.
Das Ergebnis ist beeindruckend, aber als Instrument der Baulandpolitik taugt das Kataster wohl nicht. Die Fläche der erhobenen Baulücken im ganzen Stadtgebiet beträgt fast 51 Hektar. 27 Hektar könnten für Wohnungsbau, 12 Hektar für Mischbaunutzung und 12 Hektar für gewerbliche Nutzung aktiviert werden. Weil aber die weitaus meisten Flächen in Privatbesitz sind – 40,2 Hektar –, hat die Stadt keinen Zugriff und kann sie ohne Zustimmung der Eigentümer nicht einmal öffentlich machen. Um Bauwillige und Eigentümer zusammen zu bringen, wäre das hilfreich. Doch nur drei von 290 haben einer Veröffentlichung zugestimmt.
Die Fließarbeit lieferte ein "ernüchterndes Ergebnis", wie Erster Bürgermeister Stefan Köhler sagte. Der Vorschlag der Verwaltung, die erfassten Baulücken bei einer Zustimmung von 25 Prozent der Eigentümer zu veröffentlichen, wurde am ende zwar auf 15 Prozent heruntergesetzt. Dass diese Quote erreicht wird, scheint unwahrscheinlich. Da 40 Prozent der Eigentümer auf die Abfrage überhaupt nicht antworteten, wäre es möglich, dieses Schweigen als Zustimmung zu deuten. Das sei rechtlich allerdings zweifelhaft. "Wer nicht reagiert, lehnt eine Veröffentlichung ab", sagte Hannes Weber (FW).