Friedrichshafen / sz - Nach mehr als einem Jahr Vakanz hat Fischbach einen neuen Pfarrer. Michael Benner feiert am Sonntag, 12. Juli, um 10.30 Uhr, in St. Magnus Investitur, und abends um 18 Uhr betet er in St. Peter und Paul Schnetzenhausen die Vesper. Beiden Gottesdiensten schließen sich Stehempfänge an. "Ich freue mich auf viele neue Begegnungen", sagt der 48-Jährige.
Benner übernimmt die Pfarrstelle von Dieter Kramer, der im April vergangenen Jahres in Ruhestand ging. Der Neue war 14 Jahre Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Unterm Bernhardus im Dekanat Ostalb. 8000 Katholiken hatte er in den Gemeinden Bettringen, Bargau, Weiler und Degenfeld zu betreuen. In Fischbach und Schnetzenhausen sind es zwei Gemeinden mit rund 4000 Gläubigen. Hier stehen ihm die Diakone Thomas Borne und Meinrad Bauer zur Seite - mit Teilzeitaufträgen für die Gemeindearbeit. Was ihn nach Fischbach gelockt hat, ist natürlich der Bodensee, aber auch familiäre Verbindungen spielten eine Rolle. Sein Bruder lebt in Konstanz, zwei Geschwister und seine Mutter leben in Riedlingen. In dem oberschwäbischen Städtchen hat Benner seine Kindheit und Jugend verbracht, war aktiv in der Ministrantenarbeit, Mitglied in der Katholischen Jungen Gemeinde, Rettungssanitäter beim Roten Kreuz, Sänger im Kirchenchor und Organist in Göffingen. "Ich erlebte eine ansprechende, lebensbejahende, hoffnungsstarke Gemeinschaft", sagt Benner. In diesem Umfeld sei sein Wunsch, Priester zu werden gereift.
Doch Benner hat nicht den direkten Weg gewählt. Weil er als Rettungssanitäter offenbar eine gute Figur machte, habe ihn ein Arzt animiert, Medizin zu studieren. Nach dem Abi habe er sich für Medizin beworben. Weil er aber nicht so überzeugt gewesen sei, habe er in Heidelberg angefangen, Musiktherapie zu studieren. Ein Jahr habe er das durchgezogen, sei dann aber nach einer gewissen Besinnungsphase zu dem Entschluss gekommen, auf Theologie umzuschwenken und Pfarrer zu werden. Der Wunsch, Menschen zu begleiten, sie im Glauben zu stärken, das Evangelium weiter zu tragen, sei auf einmal da gewesen.
Das Studium absolvierte Benner von 1990 bis 1995 in Tübingen und Montreal. Nach der Diakonatszeit in Stuttgart-Zuffenhausen war Benner zwei Jahre Vikar in St. Martin in Leutkirch und zwei Jahre in Bad Mergentheim. Im September 2001 trat er seine erste Pfarrstelle auf der Ostalb an. Benner ist alles andere als ein Einzelgänger und schon gar kein Verwalter. Strukturen sind für ihn zweitrangig. Beziehungen sind ihm wichtig – in der Familie, im Freundeskreis und in der Gemeinde. Und diese pflegt er sorgsam: jedes Jahr zehn Tage auf dem Jakobsweg mit Freunden, regelmäßiger Austausch mit Mitbrüdern und jährliche Exerzitien. Nur dem Anderen zugewandt könne die Botschaft verkündet und der Glaube gelebt werden.
Es liege ihm daran, Andockmöglichkeiten an die Kirchengemeinde zu schaffen – für Vereine, für Organisationen wie die Feuerwehr, Musikvereine oder das DRK, für Kinder, Jugendliche, Eltern und Senioren. Vieles hänge von einer guten Gemeinschaft und ihrer Ausstrahlung ab.
Auch wenn die Menschen heute andere Akzente setzen und die Gottesdienste immer leerer werden, habe er keine Angst. Der heilige Geist werde die Kirche weiter führen – sonst wäre sie schon längst untergegangen, wie ihre wechselvolle Geschichte zeige. Kirche habe die Aufgabe, die Welt ins Gebet zu bringen. Dabei komme es nicht auf die Zahl der Betenden an. Es gehe am Ende nicht um unser Gutmenschentum, sondern darum, das, was Jesus verkündet hat, immer neu ins Leben zu bringen.
Investitur-Gottesdienst am Sonntag, 12. Juli, 10.30 Uhr, in St. Magnus Fischbach, 18 Uhr Vesper in St. Peter und Paul Schnetzenhausen.