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Überschwemmungen sind einkalkuliert

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Friedrichshafen / sz - Kaum war er eingeweiht und hatte sich damit ein alter Wunsch der Häfler, Manzeller und Fischbacher erfüllt, sorgte er schon für Ärger beziehungsweise Kopfschütteln: Der 1,25 Kilometer lange, neu angelegte Uferweg vor dem MTU-Werk 2 wurde bei einem Gewittersturm Mitte Juni böse in Mitleidenschaft gezogen. Der städtische Bauhof musste ran und mit neuem Schotter und Feinsplitt die Sturmschäden beseitigen.

Wurde die langersehnte und letztendlich 2,4 Millionen teure Flaniermeile falsch geplant, weil zu tief angelegt? Die Stadt widerspricht. Pressesprecherin Andrea Gärtner: "Natürlich ist die jetzige Höhenlage ein Kompromiss. Sie ist aus Kostengründen wie auch wegen der notwendigen Anpassung ans vorhandene Gelände entstanden." Die insgesamt investierten 2,4 Millionen Euro (MTU steuerte 200 000 Euro bei) seien eh schon eine stolze Summe.

Im übrigen habe das den Weg planende Häfler Stadbauamt pro Jahr bis zu 30 Tage einkalkuliert, bei denen für den Weg "Land unter" gelte, sagt Andrea Gärtner. Dies sei bei entsprechender Hochwasserlage oder starkem Wellengang bei Sturm der Fall.

Kritischer Pegel fast erreicht

Ein Pegel auf dem Uferweg verdeutlicht: Ab 4,50 Meter Seepegel steht der Weg unter Wasser. Da war der See dieses Jahr fast schon dran. Inzwischen hat sich die Lage deutlich beruhigt. Schließlich liegt der Pegel des Bodensees wieder deutlich darunter.

Nach den nicht kalkulierten Instandsetzungsarbeiten rechnet die Stadt mit keinen weiteren teuren Folgekosten. Nach Worten von Andrea Gärtner sei die erste Überschwemmung zu einem Zeitpunkt passiert, an dem "sich das eingebaute Material trotz Verdichtung mit Maschinen leider noch nicht richtig gesetzt hatte". Die begrenzenden Flussbausteine hätten zwar allem Wasser standgehalten, der Feinsplitt aber sei weggespült worden.

Mit der Zeit werde sich alles noch mehr verdichten. "In Zukunft wird die Situation nach Hochwasser und Sturm anders aussehen", ist sich die Stadtsprecherin sicher.

Die Geschichte des Uferwegs kann am besten mit "Was lange währt, wird endlich gut" beschrieben werden. Nach Jahren der Planung und der Auseinandersetzung mit MTU konnte der Uferweg direkt am Bodensee am 12. Juni dieses Jahres offiziell eingeweiht werden. Damit wurde eine historische Häfler Dauerbaustelle zu den Akten gelegt.

Ein steiniger Weg

Vorangegangen waren jahrelange zähe Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und MTU. Der blockierende Motorenbauer führte hauptsächlich Argumente rund um das Thema Werksicherheit ins Feld. Urteile des Verwaltungsgerichts und des Verwaltungsgerichtshofs bedeuteten das vorläufige Aus für die Süd-Variante am Ufer. Verwaltung und MTU vereinbarten aber neue Gespräche. Schließlich und zweifellos überraschend: MTU-Chef Joachim Coers stimmte 2013 dem Bau des Uferwegs zu. Anfang 2015 rollten dann die Baumaschinen an.


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