Friedrichshafen / sz - Ein vielfältiges Programm haben die Akteure der Häfler Kunstszene für den 30. Kunstfreitag am 10. Juli zusammengestellt. Am neuen Spielort im angenehm kühlen Wasserturm am Riedlewald haben sie die einzelnen Stationen vorgestellt.
Über den Köpfen schweben bereits die luftigen Objekte der Künstlerin Tina Stolt, Professorin für Kunstdidaktik an der Universität Koblenz-Landau. Christoph Frisch von der Volkshochschule Friedrichshafen hat sie eingeladen, am neuen Ort auszustellen, der sich mit seinen großen Fenstern, die hinaus in die Natur schauen, für die Objekte und Papierarbeiten geradezu anbietet.
Traditionell wird der Kunstfreitag mit einem Impulsreferat im Kiesel im Medienhaus k42 beginnen. Claudia Emmert hat dafür den Kurator Oliver Zybok aus Lübeck eingeladen, der sich mit dem Komischen und Absurden in der Kunst und Karikatur seit Beginn des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt. Statt Videofilmen bietet das Kulturbüro eine Performance von Aliénor Dauchez im Foyer vor dem Kiesel an. Wie Franz Hoben erzählt, wird die Künstlerin, die nach einem Ingenieurstudium Architekur studiert hat und einen starken Bezug zum Räumlichen mitbringt, in ihrer Performance Beckett-Texte über das Ende des Lebens vortragen und dabei Sperrholzplatten zur schaumstoffgepolsterten Kiste zusammenfügen und jeweils zwei Zuschauer hineinnehmen zum "Endpunkt Stille". Frank-Thorsten Moll vom Zeppelin Museum kündigt an, dass das Museum als Prolog zu in Vorbereitung befindlichen Ausstellungen historische Filme zu einem Treffen der Filmavantgarde am 3. Mai 1925 zeigt.
Im ZF-Turmatelier ist das Gespräch mit Stefan Rohrer, dem 34. Stipendaten der ZF-Kunststiftung, angesagt. Eine große Video-Installation gebt laut Regina Michel Anlass zu Gesprächen über seine Installationen zum Mythos Automobil, Gespräche über Schönheit und Ästhetik, aber auch über die Gefahren des Kontrollverlusts und Geschwindigkeitsrausches. In der Artothek zeigt Brigitte Haaf Arbeiten von Bruno Demattio und dazu Filme, in denen er selbst seine Arbeitsweise beschreibt. Es wird Haafs letzter Kunstfreitag sein, da sie nach fünf Jahren die ehrenamtliche Leitung der Artothek abgibt: "Wie’s weitergeht, ist noch ungeklärt."
Kaltenmark und die Kirche
Bernd Lutze lädt ein in seine kürzlich eröffnete Ausstellung "Peter Mell und Freunde". Sie lässt die verschiedenen Seiten des Künstlers Peter Mell erfahren. Neu als Spielort ist die Nikolauskirche. Der Kressbronner Bildhauer Hubert Kaltenmark, der hier Altar und Ambo geschaffen hat, stellt sich dem Gespräch mit Frank-Thorsten Moll über Kunst in der Kirche. Dazu wird Nikolai Gersak an der Orgel das Werk "Mad Rush" von Philipp Glass spielen.
Der Kunstverein eröffnet am Kunstfreitag seine Ausstellung mit Fotografien des 2014 verstorbenen "Autorenfotografen" Hans-Martin Küsters. Wie Volker Westphal erklärt, öffne der Blick des Fotografen Wahrnehmungsebenen über das Dokumentarische hinaus. Erika Lohner kündigt für die Galerie Plattform 3/3 eine Doppelausstellung mit Skulpturen von Jan Douma und Malerei von Barbara Seifried zum Thema "Transition" an. Der Kunstbus wird von der Künstlerin Regula Gebhardt mit Schüler der Musik- & Kunstschule Musikatelier Bodensee bespielt – Farben und Klangbausteine werden hier zusammenwirken. Nicht fehlen darf die "Jazz-Night beim Kunstfreitag" im Zeppelin Museum, diesmal mit Basti Kelz Blue Note Project.
Weitere Infos gibt’s unter
www.artfn.de