Friedrichshafen / sz - Das alteingesessene Hotel-Restaurant "Athen" in der Friedrichstraße ist bis Ende des Jahres Geschichte. Wirt Alexandros Parganas eröffnet im Februar 2016 im alten Rathaus in Ailingen sein neues Hotel-Restaurant. Bleiben wird die Philosophie des familiengeführten Hauses, ändern wird sich nur der Name: In Ailingen empfängt das "Alpha Hotel-Restaurant" seine Gäste.
Alexandros Parganas hat bei allen Sorgen um die Turbulenzen in seiner griechischen Heimat derzeit anderes im Kopf: Umzugspläne. Nachdem seit zwei Jahren klar sei, dass der seit 1986 bestehende Familienbetrieb "aus der Friedrichstraße raus muss", weil das gepachtete "Athen" Neubauplänen weichen muss, kam jetzt im "gegenseitigen Einvernehmen" die Kündigung. "Im Oktober laufen die Verträge aus", erzählt Alexandros Parganas. Das Weihnachtsgeschäft wolle er in der Friedrichstraße aber noch mitnehmen. Neueröffnung ist dann im Februar kommenden Jahres in Ailingen.
"Standort altes Rathaus ist ideal"
Es gebe in Friedrichshafen viele Objekte für ein Hotel-Restaurant, meint der Grieche. Der Standort im alten Rathaus in Ailingen sei für ihn aber geradezu ideal: "Dort lässt sich am besten unsere Haus-Philosophie verwirklichen." Alexandros Parganas will mit seinem Bruder und Koch, Dimitrios Parganas, auch in Ailingen mediterran-griechische Speisen wie regional-saisonale Küche anbieten.
Die zwei Brüder sind beide in Griechenland geboren, kamen aber schon als Kinder nach Friedrichshafen. "Wir sind beide Halbschwaben mit deutschem Denken", erzählt der Wirt. "Aber, wir haben noch große Teile unserer Familie in Griechenland." In dem krisengeschüttelten und von der Pleite bedrohten Land seien Schwester wie Onkel ohne Arbeit. "Sie leben ohne Perspektiven. Wenn wir deren Leid so sehen, dann tut das schon sehr weh."
"Grexit darf nicht kommen"
"Griechenland muss im Euro bleiben", fordert im SZ-Gespräch Dimitrios Parganas mit Blick nach Südeuropa. "Ein Grexit ist schlecht. Für ganz Europa, besonders aber für die Griechen. Diejenigen die in Griechenland leben aber auch für die rund 500 000 Griechen, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben", bekundet der heutige "Athen"- und künftige "Alpha"-Koch. Klare Vorstellungen hat auch Bruder Alexandros: "Die Griechen sind durch ihre Vorregierungen in einen Teufelskreis geraten, jetzt soll Tsipras das Unmögliche richten." Er wolle ein faires Abkommen unterschreiben, wie er es den Griechen versprochen habe. Auch Alexis Tsipras wisse, dass an einem Schuldenschnitt kein Weg vorbeiführe. Was sich jetzt mit der Eskalation anbahne, "hätte schon 2010 passieren müssen" meint der griechische Wirt, "der deutsch denkt, dessen Herz aber griechisch schlägt".