Friedrichshafen / sz - Mit einem vergnügten Kuhglockenquartett, das er selbst dirigieren durfte, hat sich die Musikschule Friedrichshafen vom scheidenden Bürgermeister Peter Hauswald verabschiedet. Natürlich war das nur ein Programmpunkt im Lehrerkonzert am Sonntagmorgen zu seinen Ehren.
Ein "Mäh-nuett" von Johann Sebastian Bach hatte Harald Fuchsloch launig angekündigt und zackig hat Hauswald die vier Kuhglockenspieler dirigiert. Mit den Wünschen für "viel Glöck" bekam er zum Abschied ein eigenes Glöckchen.
Stets ein offenes Ohr gehabt
Dass die Lehrkräfte der Musikschule an diesem Morgen nicht hinter verschlossenen Türen, sondern selbst auf der Bühne musizierten, sei eine offene Botschaft, ein Abschiedsgruß an den Bürgermeister, der 15 Jahre als Dezernent für sie zuständig war. "Sie haben allzeit ein offenes Ohr gehabt für die Musikschule", dankte ihm Musikschulleiterin Sabine Hermann-Wüster. Der neue Steinway-Flügel, das Weihnachtsgeschenk der Stadt, für das er sich intensiv eingesetzt habe, sei eine dauerhafte klangvolle Erinnerung an ihn.
Zahlreiche musikalische Leckerbissen hatten die Lehrer für das Konzert vorbereitet, das quer durch die Jahrhunderte und Musikstile reichte und auch das breite Spektrum der angebotenen Instrumente zeigte. Mit erstaunlicher Spritzigkeit zeigten sich in Mozarts Sonate B-Dur KV 293 Fagott und Cello (Julius Reger und Johannes Becher), zärtlich dagegen waren Cello und Klavier in Poppers Romanze Opus 5 (Frank Westphal und Ulrich Murtfeld). Gar nicht von ihrer zauberhaft-impressionistischen Seite zeigte sich die Querflöte, sondern frech und angriffslustig mit rasantem Finale in Francis Poulencs Presto giocoso (Ulrike Sailer mit Ulrich Murtfeld), während Silvia Butzfelds Blockflöte höfischen barocken Klang hören ließ. Ob Horst Guist an der Posaune, Frank Schüssler am Saxofon oder Sigrun Meschenmoser an der Klarinette, jeweils mit begleitenden Partnern – sie alle loteten die Bandbreite ihrer Instrumente aus.
Mit Piazzollas "Escolaso" trat das erste Ensemble auf den Plan: Violinen, Viola und Cellos präsentierten den Tango in dynamischem Miteinander mit dem Solisten Julius Reger am Fagott. Dreizehn Lehrer waren auf der Bühne, um als Salonorchester einen fetzigen Radetzkymarsch hinzulegen. Hatte Adriana Lang schon vorher mit zwei Songs beeindruckt, war sie auch markante Frontsängerin der "TChair-Band" (man erkennt dahinter die "teachers"), die die zahlreichen Zuhörer fetzig entließ.
Aha! Daher also die grauen Haare
Peter Hauswald freute sich: "Ihr habt ein brillantes Konzert hingelegt." Er dankte der Musikschule für ihre gute Arbeit, ihre Präsenz in der Stadt und ergänzte: "Wir hatten schon schwierigere Jahre in der Musikschule – ein Teil meiner grauen Haare stammen daher, doch jetzt ist sie auf einem guten Weg."