Friedrichshafen / sz - Den Zeltlagern mangelt’s an Mitarbeitern: Weil für einige Ferienfreizeiten die freiwilligen Helfer fehlen, könnten in diesem Jahr einige Zeltlager, die von der BDKJ-Ferienwelt angeboten werden, sogar abgesagt werden. Die BDKJ Ferienwelt ist eine Einrichtung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die unter anderem das Zeltlager Seemoos organisiert. Yvonne Durawa hat sich mit Steffen Bassani, seit dem Jahr 2000 pädagogischer Leiter im Zeltlager, unterhalten.
Herr Bassani, Sie sind auf der Suche nach Mitarbeitern für die anstehenden Ferienfreizeiten. Welche Freizeiten betrifft das?
Das sind verschiedene Freizeiten, unter anderem benötigen wir für unsere Zeltlager in Schwende, Benistobel im Deggenhausertal und Seemoos in Friedrichshafen noch helfende Hände. Insgesamt kümmern sich jeden Sommer etwa 230 Mitarbeiter um die Kinder und Jugendlichen. Damit in diesem Jahr alle Stellen besetzt werden, suchen wir derzeit noch viele Freiwillige, auch für Sonderpositionen, für die besondere Vorkenntnisse erforderlich sind. Alle offenen Stellen sind mit einer Kurzbeschreibung auf der Homepage der www.bdkj-ferienwelt.de zu finden. Dort kann man sich auch gleich um eine Stelle bewerben und die Ausbildungs- und Vorbereitungstermine einsehen.
Und wen suchen Sie?
Wir suchen Menschen, die uns in den unterschiedlichsten Bereichen unterstützen. So ein Zeltlager funktioniert wie eine kleine Stadt, da braucht es alles. Wir suchen aber auch Leute, die als Teamleiter tätig sind und auch Mitarbeiter für Administratives, Büro, Bademeister, Betreuer von Zeltgruppen, quer durch.
Ist der Mangel so groß, dass eventuell eines der Zeltlager vor der Absage steht?
Wir sind natürlich wild entschlossen, alle Ferienfreizeiten stattfinden zu lassen. Es könnte aber sein, dass wir letztlich das eine oder andere Zeltlager absagen müssen.
War es schon immer so schwer, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden?
Nein, das war es definitiv nicht. Das liegt am Wandel der bildungspolitischen Gesellschaft, was im übrigen alle Jugendverbände merken. Mittlerweile fehlt einfach die Zeit. Studenten, die uns früher geholfen haben, sind mittlerweile damit beschäftigt, Praktika zu machen, um die erforderlichen Nachweise, die sie für ihr Studium brauchen, zu bringen. Die Rahmenbedingungen haben sich – zu unserem Leidwesen – geändert. Vor einigen Jahren war das noch anders.
Wieviele Helfer braucht ein Zeltlager überhaupt?
Wir bieten insgesamt 22 Freizeiten an, während der Pfingst- und der sechswöchigen Sommerferien. Hierfür bilden wir jedes Jahr zwischen 230 bis 250 junge Menschen zu Freizeitleitern aus. Die einzelnen Teams haben eine Größe von neun bis 30 Personen. 50 Prozent davon werden jedes Jahr neu rekrutiert, die andere Hälfte ist Stammpersonal. In den Zeltlagern Seemoos, Schwende und Benistobel können jedes Jahr etwa 1500 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien einmalige Ferienfreizeiten erleben.
Welche Qualitäten müssen Interessierte denn mitbringen?
Vor allem Lust auf interessante Begegnungen mit spannenden Menschen. Das Miteinander ist die größte Herausforderung, bringt aber auch gleichzeitig den größten Spaß. Alle Mitarbeiter werden von uns ausgebildet. Zunächst gibt es einen drei- bis fünftägigen Grundlagenkurs plus eine fünftägige Ausbildung über Pfingsten, in der es um die konkrete Vorbereitung der Ferienfreizeiten geht. Kurz bevor diese starten, gibt es noch ein weiteres Treffen. Es ist also gut möglich, auch jetzt noch einzusteigen und gut auf die Freizeit vorbereitet zu sein. Außerdem werden die Zeltlager natürlich auch nachbereitet.
Und was erwartet die Teammitglieder?
Zunächst natürlich eine grandiose Zeit mit vielen jungen Menschen, in der sie tolle Erfahrungen machen können. Während der zwei Wochen verdienen die Freiwilligen insgesamt 14 Euro pro Freizeittag, Kost und Logis sind natürlich frei. Das ist kein Ferienjob von 9 bis 16 Uhr, sondern eine Vollzeit-Beschäftigung mit hohem Spaßcharakter. Außerdem werden die Reisekosten erstattet. Man muß sich einlassen können auf das "Seemoosfeeling", welches sich mit Worten nur schwer beschreiben lässt. Ich kann nur so viel verraten: Wen es einmal gepackt hat, der kommt so schnell nicht wieder los. Seemoos hat absolutes Suchtpotential, deshalb bin ich auch selbst seit mittlerweile 15 Jahren mit Herz, Hand und Verstand dabei. Seit dem Jahr 1987 mache ich selbst Freizeitarbeit in der BDKJ Ferienwelt und wenn es nicht so grandios wäre, hätte ich es sicherlich nicht so lange ausgehalten.