Friedrichshafen / sz - Morgens blickt er ins gedruckte Blatt – doch tagsüber riskiert er immer wieder einen Blick auf Schwäbische.de und das Digitalangebot der Schwäbischen Zeitung: Messechef Klaus Wellmann. Beim Besuch in der Redaktion hat er am Dienstag seinen ganz persönlichen Blick auf die Zeitung offengelegt. Warum Wellmann gerne das tägliche "Übrigens" liest – und warum er sich über fehlende Autorennamen bei den Spießgesellen wundert, lesen Sie hier.
Wann greift Klaus Wellmann zur Schwäbischen Zeitung ?
"Morgens werfe ich einen ersten Blick in die Ravensburger Ausgabe der SZ", sagt der gebürtige Kölner und ehemalige Alpinskifahrer. Auf dem Weg ins Büro und den ganzen Tag über verfolgt er dann immer wieder die aktuellen Nachrichten in der Region auf Schwäbische.de. "Bestimmt 15 bis 20 Mal täglich klicke ich da rein", so der 51-Jährige weiter. Im Büro in der Messe Friedrichshafen greift Wellmann dann zur SZ-Ausgabe aus Friedrichshafen. Samstags schaut er besonders genau rein: "Da erwarte ich ein paar Seitenhiebe der Spießgesellen zu ausgesuchten Themen der vergangenen Woche."
Was liest Klaus Wellmann – und was liest er nicht?
"Mich interessiert das Lokale. Das muss die Stärke dieser Zeitung sein", sagt Wellmann. Deshalb werden die Lokalseiten im gedruckten Blatt und im Internet von ihm am häufigsten gewählt. Doch zur täglichen Lektüre gehört auch stets der Leitartikel auf Seite 1: "Ich muss mit der Meinung darin nicht übereinstimmen. Kommentare und Leitartikel polarisieren oft – und das muss sein", ist der Messechef überzeugt. Nur so könne eine Zeitung dabei helfen, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Was macht die SZ in den Augen des Messechefs schlecht?
Meinung ist Meinung und Bericht ist Bericht. Auf diese Trennung legt der Blattkritiker am Dienstag ganz besonders wert. "Das gelingt häufig nicht so gut", sagt er daher zu den SZ-Redakteuren. So meinungsstark und deutlich Kommentare sein dürften, so sachlich und frei von Meinung müssten reguläre Berichte sein. Auch hinterfragt der Messechef kritisch, warum die Spießgesellen zwar besonders heftig sticheln dürften – aber niemand wisse, wer die Zeilen schreibt.
Was macht die SZ in den Augen des Messechefs gut?
Wellmann schätzt die Themenauswahl und auch die Gewichtung von Themen und Berichten im Lokalen. Er lobt im Gespräch besonders, wenn Themen seiner Ansicht nach besonders ausgewogen geschildert werden – etwa zuletzt bei der Berichterstattung über den Prozess von Ex-ZU-Kanzler Niels Helle-Mayer mit redaktionellem Beitrag und Kommentar.
Wellmann mag es auch, wenn Texte "fesselnd geschrieben werden". Und ganz offen bekennt er sich dazu, ein Fan der täglichen Glosse "Übrigens" zu sein: "Vor allem dann, wenn eine Portion Selbstironie drin steckt." Nicht zuletzt erwähnt Wellmann, dass die Leseordnung der SZ, also die Gliederung von regionalen, lokalen und überregionalen Themen, seinen Gewohnheiten entspreche.
Wir vertragen Kritik
Wie sieht eine spannende, informative, unterhaltsame Zeitung aus? Darüber diskutiert die Lokalredaktion der Schwäbischen Zeitung Tag für Tag. Um dabei den Blick von außen nicht außer acht zu lassen, haben wir fast drei Jahre lang mit einem Leserbeirat über die Schwäbische gesprochen. Mit dem "Blick von außen" wollen wir nun einen neuen Weg gehen. Auf Einladung der SZ werden Persönlichkeiten aus Stadt und Region ihre SZ einer kritischen Prüfung unterziehen. Klaus Wellmann macht heute den Anfang. Teilen Sie seine Meinung? Oder sehen Sie Ihre Schwäbische Zeitung in ganz anderem Licht? Schreiben Sie mir doch!
Martin Hennings, Redaktionsleiter
m.hennings@schwaebische.de