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Schaufliegen oder Scheinangriff

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Friedrichshafen / sz - Einer der Höhepunkte der Klassikwelt Bodensee sind am zurückliegenden Wochenende wieder die Flugshows gewesen. Alte Maschinen, darunter auch Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg, hoben ab und zeigten Flugkunststücke. Die der B-25 "Mitchell" aus dem Stall Red Bull erinnerte unseren Leser Peter Horwarth an den Krieg. Die Messe betrachtet das als missverständliche Wahrnehmung.

Red Bull äußerte sich am Dienstag nicht zu den Flügen. Diesem Unternehmen gehören viele der Flugzeuge, die bei der Klassikwelt Bodensee fliegen.

"Die Klassikwelt, ein Genuss für Nostalgiker und Fans alter Fahrzeuge. Toll auch die Livevorführungen. Mich haben besonders die Flugzeuge begeistert", schreibt Peter Horwarth aus Manzell. Er hat am Wochenende die Flieger beobachtet. Aufgefallen ist ihm dabei vor allem die Maschine von Red Bull, eine alte B-25 "Mitchell", die im Krieg als Bomber unterwegs war.

Mit einer Portion Ironie schreibt er seine Eindrücke. Vor allem habe er es sensationell gefunden, "dass man 70 Jahre nach dem Krieg mal wieder einen B-25 Mitchel Bomber der damaligen US Luftwaffe in der Luft bewundern durfte. Ein wunderschöner Anblick, wie diese Maschine siberglänzend im Tiefflug Scheinangriffe auf die MTU in Manzell flog. Wie sie dann, anders wie vor 70 Jahren, unbehelligt durch Flak-Feuer ihre Kreise über Manzell und dem Werksgelände drehte.

Die Maschine sei vom Bodensee aus in leichtem Sinkflug auf das Werksgelände der MTU zugeflogen, habe darüber dann hochgezogen und habe in einem Bogen gewendet, um dieses Manöver mehrmals zu wiederholen. Für Horwarth seien das Anflüge auf Bombenziele gewesen.

Erinnerungen geweckt

Auch bei seiner Mutter seien diese Gefühle, die Peter Horwarth sehr sarkastisch und ironisch beschreibt aufgekommen. Sie habe sich an "die heimelige Enge der Luftschutzkeller" erinnert.

Als Verbesserungsvorschlag für kommendes Jahr schreibt er: "Die Maschine könnte doch als Gag nochmals ihre Bombenschächte öffnen und anstatt Brand- Splitter- oder Sprengbomben bei 30 Grad Wasserbomben oder Süßkram über den begeisterten Zusehern abwerfen." Betonend, dass er ein Fan der Klassikwelt und alter Flugzeuge und Autos ist, findet Horwarth die Flugmanöver der B-25 "geschmacklos". Er empfand die Flüge der Maschine vor allem als "respektlose Verhöhnung all derer, die bei den Luftangriffen im 2. Weltkrieg umkamen."

Seitens der Messe Friedrichshafen wird diese Wahrnehmung sehr bedauert. Scheinangriffe seien weder als Schau so vorgesehen gewesen noch von Red Bull als solche angekündigt worden. Das hätte die Messeleitung auch nicht zugelassen.

"Wir gehen davon aus, dass es sich um eine missverständliche Wahrnehmung gehandelt hat", sagt der Sprecher der Messe Friedrichshafen, Wolfgang Köhle. Auch der Projektleiter der Klassikwelt, Roland Bosch, sieht in der Flugshow keine Demonstration von militärischen Luftkämpfen oder Bombenflügen.

Haben Sie die Flugshow gesehen? Schreiben Sie uns ihre Eindrücke an Schwäbische Zeitung, Schanzstraße 11, 88045 Friedrichshafen oder via E-Mail

r.schaefer@schwaebische.de


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