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Auflagen für SM-Schiff

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Friedrichshafen / sz - Diesen Samstag legt die MS Konstanz in Friedrichshafen erstmals als Sadomaso-Schiff ab. Die politisch umstrittene Veranstaltung durfte nur unter strengen Auflagen erneut stattfinden. Der Veranstalter nimmt’s gelassen – und auch die Zuschauer im Hafen werden erneut auf ihre Kosten kommen.

Weil die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) an Bord von Partyschiffen künftig keine "Einrichtungen für sexuelle Handlungen" erlauben, wird es an Bord des SM-Schiffs diesmal keinen "Darkroom" mehr geben, in dem sich Gäste der Lack- und Lederparty besonders nah kommen könnten. "Das ist keine nennenswerte Einschränkung", sagte SM-Schiff-Veranstalter Thomas Siegmund am Freitag zur SZ.

Laut seinen Angaben ginge es beim SM-Schiff ohnehin weniger um handfesten Sex, sondern auch bei der 19. Ausgabe um eine große Party und das Sehen- und Gesehenwerden in der Szene. Siegmund verglich dies unter anderem mit dem allgemein anerkannten Christopher-Street-Day der Schwulenszene.

Lack- und Leder

Dass 2015 ein etwas kleineres Schiff als bisher in See sticht, liegt indes nicht an den neuen Auflagen der BSB. An Bord der MS Konstanz werden nur rund 550 Lack- und Lederfans am Samstag über den Bodensee schippern und an Bord feiern, in den Vorjahren waren es jeweils rund 700 auf der MS Schwaben. Weil diese derzeit überholt wird und Siegmund das Angebot der weit größeren Fähre Euregia ausgeschlagen hatte, wird die SM-Party nun etwas kleiner. Trotzdem sollen zwei DJs an Bord für Feier- und Tanzlaune sorgen. Für interessante Begegnungen dürfte übrigens sorgen, dass am Samstag, zeitgleich zum SM-Schiff, auch das Mallorca-Partyboot in Friedrichshafen ablegt.

Auch ohne diesen Zufall dürfte es am Samstagabend wieder proppenvoll am Hafen von Friedrichshafen werden. Wenn die Fetischfans an Bord gehen, haben sich in den Vorjahren immer größer werdende Menschentrauben am Hafen gebildet, um den Fetischfans in ihren ausgefallenen und oft fantasievollen Kostümen zuzujubeln. Die SM-Szene scheint diese Zustimmung der Öffentlichkeit wohl weitgehend zu goutieren: "Das wird in unseren Internet-Foren diskutiert", sagte Thomas Siegmund jetzt. "Die Mehrheit findet das gut." Nur vereinzelt gebe es Gäste des SM-Schiffs, die die öffentliche Parade aus Angst, entdeckt zu werden, ablehnen. Siegmund: "Die sollen einfach eine Maske aufziehen."

Wenn das SM-Schiff im laufenden Jahr ohne Beanstandungen seitens der BSB über die Bühne geht, dürfte 2016 übrigens nichts gegen eine 20. Ausgabe der Veranstaltung sprechen. "Uns liegt noch keine Anfrage für 2016 vor", sagte ein BSB-Sprecher zwar jetzt zur SZ – schloss eine Folgeveranstaltung aber nicht aus: "Jede Anfrage wird entsprechend der Vakanz eines passenden Schiffs und Einhaltung der Richtlinien geprüft."

Die Erotikschiffe hatten in den Vorjahren hitzige Diskussionen in der Bodenseeregion ausgelöst. Eine CDU-Kommunalpolitikerin bezeichnete sie als "unanständig", der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt (CDU) lehnte die Vermietung von Schiffen aus der BSB-Flotte, also der Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH, für Sex-Veranstaltungen ab. Ein mit dem SM-Schiff nicht zu verwechselndes Swinger-Schiff wurde schließlich verboten.


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