Friedrichshafen / sz - "Bütt an Bord", die Fernsehfasnet des SWR aus dem Graf-Zeppelin-Haus (GZH), wird eingestellt. Das wird der SWR am Freitag in einer Pressekonferenz bekannt geben. Bereits vor einem Monat hat der SWR Akteure und Beteiligte über diese Entscheidung informiert.
Mit einer der Redaktion vorliegenden E-Mail wurde den Akteuren auf der Bühne sowie dem Präsidenten des Vereins zur Pflege des Volkstums, dem Häfler Narrenverein, Ernst Weinert, und dem Chef des Graf-Zeppelin-Hauses, Dietmar Philipp, die Streichung erläutert.
Weinter und Philipp halten sich mit einer Stellungnahme bedeckt, das sei mit dem SWR so vereinbart. Auch der Produktionsredakteur Günter H. Klotz oder sein Kollege, der Produktionschef der Sendung, Gerd Motzkus, waren am Mittwoch nicht erreichbar.
Finanzielle Gründe
Die beiden SWR-Redakteure hatten in der E-Mail bedauert, dass es die Sendung schon mit der Produktion 2016 nicht mehr geben werde. Sie nennen die Ursachen der Entscheidung: "Die Gründe liegen – wie so oft in diesen Tagen – im finanziellen Bereich. Aus dem Etat der Fernsehdirektion Baden-Baden kann die Sendung aus der Verpflichtung zum Sparen innerhalb des SWR leider nicht mehr finanziert werden", schreiben die SWR-Redakteure.
Die Unterhaltungskoordinatoren der ARD hatten nach SWR-Aussage bereits beschlossen, den Sendeplatz im ersten Programm nicht mehr den beiden regional gefärbten Fastnetssendungen aus Frankfurt und Friedrichshafen zu reservieren.
"Die ARD verfolgt in ihrem Schema andere Ziele und verweist auf die Dritten Programme", heißt es weiter. Die SWR-Redaktion bedauere diese Entscheidung zutiefst, man müsse sie aber akzeptieren. Mit einem großen Dankeschön an die Akteure und Beteiligten schließt die E-Mail.
Immer wieder ist die TV-Fasnet diskutiert worden, sind ihre Inhalte kritisiert worden. Ungeachtet der seit Jahren sinkenden Zuschauerquoten waren rund 200 ehrenamtliche Helfer des Vereins zur Pflege des Volkstums mit der Dekoration des GZH beschäftigt. Tourismus-Direktor Dietmar Philipp bezeichnet das als Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Verein, GZH und Sender und ist überzeugt, dass die Fernseh-Fasnet ein wichtiger Werbefaktor für die Stadt war.
Marketing für die Stadt
Auch Ernst Weinert, Präsident der Friedrichshafener Narren, sieht die Wirkung der Sendung für die Stadt einerseits, aber auch für den Narrenverein andererseits. Die "Bütt an Bord" habe den Verein überregional bekannt gemacht und sei Marketing für die Stadt gewesen.
Gedanken macht sich der Narrenchef jetzt über organisatorische Dinge. Die Bühnendekoration, die der Verein auch für die Bürgerbälle nutzen konnte, gehört dem SWR. "Darüber werden wir verhandeln. Der SWR wird diese Bühnenelemente auf keiner anderen Bühne nutzen können, wir aber haben Interesse daran", sagt Weinert.