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RRPS-Chef will über Jobgarantie reden

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Friedrichshafen / sz - Der Motorenbauer Rolls-Royce Power Systems (RRPS) muss angesichts des schwierigen Marktumfelds und fehlender Aufträge weiter auf die Kostenbremse drücken, Stellenabbau inklusive. Zugleich hat Vorstandsvorsitzender Ulrich Dohle dem Betriebsrat Verhandlungen über Standort- und Beschäftigungssicherung angeboten.

Im Rahmen eines kurzfristig anberaumten Pressegesprächs bezog der RRPS-Chef am Montag Stellung zur Lage des Unternehmens. Er bezog sich dabei auch auf Äußerungen auf der Betriebsversammlung am Donnerstag vor Pfingsten, bei der 3500 Mitarbeiter Beschäftigungssicherung bis 2022 gefordert hatten.

Dohle betonte, dass die Integration des Unternehmens in den britischen Industriekonzern Rolls-Royce (dem RRPS seit August 2014 komplett gehört) "sortiert" vorankomme. Der Prozess laufe im Dialog zwischen englischer Zentrale und Friedrichshafen. Dabei sei es normal, dass nicht immer alle Mitarbeiter "auf Ballhöhe" sein könnten.

Es sei kein Geheimnis, dass Rolls-Royce mit der RRPS AG und deren Kernmarke MTU vor allem im Marinebereich wachsen und neue Kunden erschließen will. Dies laufe erwartungsgemäß nach noch nicht mal zwölf Monaten nicht überall rund.

Das Bekenntnis der Rolls-Royce-Spitze zum Produktions-, Entwicklungs- und Vertriebsstandort Friedrichshafen sei nie aufgegeben worden, sagte Dohle. Und widersprach Gerüchten, die von Auslagerungsplänen, Jobabbau und hohen Renditeansagen aus London berichten.

Ölpreis setzt Motorenbauer zu

Vor allem der niedrige Ölpreis macht RRPS zu schaffen. Denn er verhindert Investitionen in aufwändigere Rohstoffprojekte zum Beispiel auf See oder ins Fracking, beides Bereiche, in denen MTU-Motoren eingesetzt werden. Ukraine-Krise und Sanktionen gegen Russland bremsen zudem das Wachstum der Häfler, aber auch der Branche insgesamt.

Der RRPS-Chef machte erneut deutlich, dass das Unternehmen angesichts nicht erreichter Wachstumsziele zu viel Personal eingestellt habe: "Ziel war mal ein Umsatz von fünf Milliarden Euro, in den vergangenen Jahren hingen wir bei etwa 3,4 Milliarden fest." Deshalb habe man im Jahr 2013 angekündigt, bis Ende 2015 etwa 400 Stellen vor allem außerhalb der Produktion sozialverträglich abzubauen. Man denke nach, dieses unter dem Namen "Fokus" bekannte Projekt auch über 2015 hinaus fortzusetzen, wenn sich die wirtschaftliche Lage nicht ändere.

Es liege in der Verantwortung des Vorstands, auf die beschriebenen Entwicklungen zu reagieren, unabhängig von der Frage, wer die Mehrheit an RRPS halte. "Wir haben keine Gewaltaktionen vor", betonte Dohle. Betriebsbedingte Kündigungen schließe er "zum jetzigen Zeitpunkt" aus, ebenso Kurzarbeit. Auch an andere Stelle prüfe man Sparmöglichkeiten, unter anderem bei einem Treffen mit Zulieferern am 11. Juni.

Er sei bereit, mit Arbeitnehmervertretern eine Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung in Friedrichshafen abzuschließen, sagte Dohle. Allerdings müsse auch die andere Seite einen Beitrag leisten, um RRPS weiter produktiv und wettbewerbsfähig zu halten. Was genau er sich dabei vorstellen kann, wollte Dohle nicht verraten.

"Ein gutes Signal"

Arbeitnehmervertreter reagierten auf Nachfrage der SZ positiv auf das Gesprächsangebot. "Die große Beteiligung bei der Betriebsversammlung hat gezeigt, dass die MTUler tatsächtlich Angst um ihren Job haben", sagte der IG-Metall-Bevollmächtigte Christian Velsink. Betriebsratsvorsitzender Thomas Bittelmeyer nannte die Aussagen Dohles "ein gutes Signal". Jetzt müsse man über Einzelheiten reden und darüber, wie viel eine Beschäftigungssicherung die Mitarbeiter koste.

Die Rolls-Royce Power Systems AG baut und vertreibt Motoren und Energieanlagen. Das Unternehmen hat weltweit rund 11 000 Mitarbeiter, davon etwa 6000 in Friedrichshafen. Der Umsatz im Jahr 2013 lag bei 3,34 Milliarden Euro.


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