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Wie aus dem Nichts ein Etwas wird

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Friedrichshafen / sz - "Ein Loch ist da, wo nichts ist." Ein lapidarer Satz aus der Rede, mit der Hubert Gaupp am Sonntagmorgen seine Ausstellung in der Schaufenstergalerie Gros in der Friedrichstraße eröffnet hat. Genau dieses "Nichts" hat ihn zu seiner Serie "Von nichts kommt nichts – ein Versuch, dieses zu widerlegen" angeregt.

Doch wie soll aus "Nichts" Kunst werden? Betrachten wir erst einmal den Ausgangspunkt, das Nichts. Gefunden hat es Gaupp in einem metallverarbeitenden Unternehmen, das per Lasertechnik Werkstücke aus Metallplatten schneidet. Was danach übrigbleibt, sind Metallplatten mit Löchern – für den Betrieb Abfall, für den Künstler Anreiz, das Nichts zu neuem Leben zu erwecken, aus dem Nichts etwas zu gestalten. Der Betrieb hat ihm gestattet, sich aus den Abfallcontainern zu bedienen, und Hubert Gaupp hat sich ans Werk gemacht.

Geometrische Formen

Wer dabei zunächst an Lochplatten mit genau ausgezirkelten Reihen runder Löcher denkt, liegt falsch. Denn die Werkstücke haben verschiedenste Formen. Die in die Platten geschnittenen Löcher sind meist eckig, geometrisch, und sie reihen sich exakt aneinander – soll doch in der Produktion so wenig Material wie möglich als Abfall übrig bleiben. Spannend ist, was Gaupp daraus gemacht hat, wie er seine Fantasie spielen ließ, um "dem Nichts ein Etwas in Form von Wertigkeit zukommen zu lassen", wie er sagt. Er nennt es bescheiden: "Ich habe Löcher gefüllt, quasi Löcher gestopft."

Er hat sie mit Farbe "gestopft", das heißt, unterschiedliche Farben unterlegt, die nun mit den nüchternen Formen ihr Farbspiel treiben. Bei anderen Objekten hat er Platten gekantet, sich überlagern lassen, auch in den Raum greifen lassen. Zuweilen treten sie in Dialog mit einem eingesetzten Holzstück oder Astknoten, anderswo setzt er ein Kunstwerk aus Holzschnitten mit Gitternetzlinien und Metallplatten zusammen, die aneinandergereiht zu Zinnen werden. Eigentlich sind es nur sechs Kunstwerke, doch sie reizen zum Stehenbleiben, zum Genießen der Ästhetik, zum Sinnieren über das Nichts, das hier zu einem spannenden Etwas geworden ist. Die Ausstellung ist bis 27. August zu sehen.


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