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Hundekot – und die Gefahr von Totgeburten

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Friedrichshafen / sz - Es ist ein ständiges Ärgernis. Ganz besonders auch in Friedrichshafen, wo Stadtsiedlungen direkt an die Landwirtschaft angrenzen: Hundekot in Obstanlagen und in der Grünlandwirtschaft. Nach Worten von Manfred Ehrle, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes, "nimmt die Verschmutzung von hochwertigen Nahrungs- und Futtermitteln in den Stadtrandlagen "restlos überhand". Die Bauern appellieren einmal mehr an Hundehalter, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner geregelt zu entsorgen.

Hundekot in Obstanlagen, entlang von Weiderändern und Ackerlandflächen war jüngst auch ein Thema im Häfler Gemeinderat. CDU-Rat Franz Bernhard hat das leidige Thema in den Ratssaal getragen. Da war von "untragbaren Zuständen" die Rede und von lauten Landwirt-Beschwerden. Solche kämen etwa aus Ettenkirch. Oberbürgermeister Andreas Brand zeigte Verständnis, versprach sich des Themas einmal mehr anzunehmen. Etwa mit Mitteilungen in den jeweiligen Ortsnachrichten, um die Hundehalter "für das Problem zu sensibilisieren".

Landesbauernverband wie Kreisbauernverband Tettnang haben - wohl wissend, was Hundekot in Nahrungsmitteln und im Viehfutter bedeutet – mit Aufklärungsaktionen auf das Problem aufmerksam gemacht. Nach Worten von Manfred Ehrle ist es schon mehr als grenzwertig, wenn Erntehelfer "von einem Haufen in den anderen treten". Beim Problem der Hygiene aber höre die "stinkende Unsitte" endgültig auf. "Im Hundekot findet sich nämlich der Erreger "Neospora caninum". Gerate der beispielsweise beim Mähen ins Grünlandfutter, seien gesundheitliche Schäden beim Großvieh programmiert. Ehrle weiß von Totgeburten bei Kälbern, von mehr oder weniger großen Gesundheitsschäden bei Jungvieh. "Das ist absolut nicht mehr vertretbar", sagt Ehrle im SZ-Gespräch und verweist auf Viehbetriebe in Randlagen, "die bis zu 30 Prozent Totgeburten beklagen".

Ehrle kann die Klagen der Landwirte verstehen. Auch, dass sie sich wehren und ihren Unmut zum Ausdruck bringen. Das könne dann schon mal auch zu Anzeigen führen, sagt der Bauernvertreter. Und lande das Problem Hundekot dann beim Ordnungsamt – und ist der entsprechende Dreck auch zuzuordnen – drohen Bußgelder. Denn eines sei klar: Stinkende Hinterlassenschaften von Hunden in landwirtschaftlichen Flächen seien verboten.

Problem aber ist nicht nur das schnelle Gassigehen zur Mittagszeit ("irgendwo muss der Hund ja hin"). Auch dort, wo die Stadt und die Ortschaften Hundeklos aufgestellt haben, gibt’s Klagen. "Weil der Kot von den Haltern zwar eingesammelt wird, die Tüte in einem unbeobachteten Moment dann aber wieder weggeworfen wird." Das führt dann selbst zu einer Art von besonders plakativer Entsorgung, wie der Häfler Gemeinderat Franz Bernhard schilderte: "Da kommt es dann schon mal vor, dass die Plastiksäckchen an den Hagelnetzen hängen."

Hundekot in der Landwirtschaft: Manfred Ehrle appelliert an die Vernunft der Hundehalter. "Das ist die sinnigste Maßnahme, denn kein Hundehalter", so ist der Bauernfunktionär überzeugt, "will andere Tiere gefährden". Die illegale Praxis, seien es Gassi gehen und dann wegsehen oder das Wegwerfen voller Beutel, habe vielmehr mit Nachlässigkeit zu tun. Deshalb hätten die Bauernverbände eine Plakat- beziehungsweise Schilderaktion auf den Weg gebracht. Da steht schwarz auf weiß geschrieben, dass auf landwirtschaftlichen Flächen "hochwertige Nahrungs- und Futtermittel" produziert werden. Vor allem aber, "dass Hundekot die Ernte verschmutzen und Krankheiten übertragen kann".


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