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Jungfotograf begeistert mit analogen Bildern

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Friedrichshafen / sz - Premiere am Donnerstagabend im Gessler 1862: Die erste Vernissage in der Traditionsbuchhandlung mit Café lockte viele Neugierige in die Friedrichstraße nach Friedrichshafen.

Jungfotograf Marco Graeff aus Eriskirch verriet den Gästen, wie seine besonderen fotografischen Werke zustande kommen, von denen nun 15 auf unterschiedlichen Materialien in der Buchhandlung zu sehen sind. Die Bilder hat der 23-Jährige teilweise mit einer analogen Fachkamera (Großformat) aufgenommen, teilweise im Mittelformat mit der Rolleicord, mit der alles anfing, nachdem er sie auf ebay ersteigert hatte. Die Herausforderung bei der riesigen Kamera, die er am Vernissageabend auf ihrem Stativ aufgebaut hat, sei es vor allem, dass man pro Platte nur zwei Bilder machen könne, aus Preisgründen sei er oft tatsächlich nur mit einer einzigen losgezogen. "Das ist dann ein Klick und dann muss man hoffen, dass das Bild etwas geworden ist."

Achtsame Arbeit ist einzigartig

Häufig beobachte er zunächst die Natur, den Nebel, seine Umgebung und lausche. Irgendwann, wenn er das Gefühl habe, es sei nun der richtige Moment, dann mache er erst die wenigen Fotos – zwei mit der Fachkamera oder maximal zwölf mit einem Rollfilm der Rolleicord. Dieses achtsame Arbeiten macht seine Bilder zu etwas Einzigartigem. Seine Arbeitsweise bildet einen angenehmen Gegenpol zur schnellen Knipserei, die einen heutzutage überall im Alltag umgibt. Das finden auch die Betrachter seiner ausgestellten Werke.

Man merkt ihm die Faszination an der Technik, am Handwerk der Fotografie an. Begeistert erzählt er, wie er inzwischen die Entwicklungsemulsionen selbst aus bis zu fünf Komponenten in unterschiedlichen Mischverhältnissen anrührt, um unterschiedliche Ergebnisse zu erzielen. "Hier beispielsweise wollte ich die Schatten hervorheben" deutet er auf eins seiner Werke. Inzwischen entwickelt er nicht nur die Bilder selbst, sondern bringt sie auch mit den unterschiedlichsten Methoden auf immer neue Materialien: Holz, Glas und Papier sind nur wenige Beispiele des Möglichen. "Es gibt hunderte Arten, Fotos zu entwickeln und abzubilden."

Aktuell experimentiere er damit, aus Schwarzweißfotos farbige Bilder zu erzeugen, indem er sie schichtweise auftrage und entwickle. Außerdem möchte er Fotografie studieren und so noch mehr Möglichkeiten des besonderen Handwerks kennenlernen. Sein Publikum überrascht er wohl am meisten mit der Aussage, dass er sich sicher sei, dass die analoge Fotografie noch lange betrieben werden würde: "Man mag es nicht glauben, aber es gibt in Deutschland und auch in den USA ganz viele Leute, die immer noch in diesem Bereich forschen und immer neue Entwicklungsarten vorstellen."

Wer sich von Graeffs Kunst ein wenig anstecken lassen mag oder auch nur ein bisschen faszinieren, ist herzlich eingeladen, in der Buchhandlung Gessler 1862 die Bilder anzuschauen – online findet man Marco Graeff übrigens auch und zwar unter www.facebook.com/marcograefffotografie


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