So aufreibend das Fußballspiel am Montagabend gewesen ist, so ruhig ist’s im Anschluss auf Friedrichshafens Straßen geblieben. Größtenteils zumindest. Ob dies womöglich auch ein wenig am Spielverlauf lag, darüber lässt sich diskutieren. Fakt ist, dass die Polizei, „bis auf ein paar Versprengte“, eine ruhige Nacht verzeichnete. Vor dem Spiel gegen Algerien sprachen Polizei und Häfler Stadtverwaltung erstmals ein Autokorso-Verbot aus: Das Spiel fand schlichtweg zu spät statt.
„Wir haben die Fußballfans, die das Spiel in der Arena geschaut haben, dieses Mal umgeleitet“, erklärt Markus Ehmele von der Häfler Polizei. Für die Freunde des runden Leders ging es nicht – wie sonst üblich – über Ailinger Straße, Millionenschlucht, Friedrich-, Riedlepark- und Charlottenstraße, der „traditionellen“ Häfler Korsostrecke, so der Polizist. Die Autofahrer wurden getrennt und „in die Pampa“ geführt. Mit den Absperrungen und der Polizepräsenz im Stadtzentrum wurde der Korso sozusagen im Keim erstickt.
Dass einzelne Krachmacher dennoch auf die Hupe gedrückt haben, ließ sich allerdings nicht vermeiden. Rund ums Bodensee-Center und auch im Stadtgebiet gab es Autofahrer, die ihrer Freude über das Erreichen des Viertelfinals freien Lauf ließen. Von einem Korso könne allerdings keine Rede sein, sagt Ehmele. Diejenigen, die der Polizei vor die Nase gefahren sind, seien von den Beamten schnell getrennt worden. Sprich: Für die einen Störenfriede geht’s dann links entlang, für die anderen rechts. „Dann verlieren sie sich recht schnell“, berichtet der Beamte.
Krachmacher müssen zahlen
Ermahnt werden die Fahrer ebenfalls. Ein Bußgeld muss aber erst berappt werden, wenn nach dem ersten „erhobenen Zeigefinger“ erneut getrötet wird. Zehn Euro werden dann fällig. 70 Euro teurer ist hingegen das Lehnen aus dem Schiebedach oder das Mitfahren auf der Motorhaube, „ganz abgesehen von der immensen Unfallgefahr, die besteht“, sagt Ehmele.
Ob es einen Autokorso gibt, entscheidet die Polizei gemeinsam mit der Stadtverwaltung. „Trotz aller Fußballeuphorie haben sich die Verantwortlichen der Stadt und der Polizei dazu entschlossen, aufgrund des Wochenbeginns und der Nachtzeit keinen Autokorso in der Innenstadt zuzulassen“, hieß es am Montagnachmittag in einer Pressemitteilung. „Das ist für den kommenden Freitag aber wieder aufgehoben“, verspricht Markus Ehmele. Denn das Viertelfinale zwischen Deutschland und Frankreich wird bereits um 18 Uhr angepfiffen. Einem Fußballfest auf der Straße steht also nichts mehr im Wege – außer den Franzosen.