Quantcast
Channel: Schwäbische: Feeds: Spaichingen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 14293

Nahkauf Angele schließt Ende Mai

$
0
0

Friedrichshafen / sz - Aus, Schluss, vorbei: Manfred Angele wird seinen Lebensmittelmarkt Nahkauf Angele in der Manzeller Straße 7 am 23. Mai zum letzten Mal öffnen. Mit dem Ende der 81-jährigen Ära, die mit der Gründung 1934 durch Anni und Eugen Angele ihren Anfang genommen hat, verliert der Stadtteil seinen einzigen Nahversorger. Im Juli wird die Bäckerei Ulmer die Räume beziehen.

"Ich habe es gerne und mit Herzblut gemacht", sagt der 66-jährige gelernte Groß- und Einzelhandelskaufmann Manfred Angele. Mit 13 bis 14 Stunden täglicher Arbeitszeit sei die körperliche Belastungen zu groß geworden, erklärt er gegenüber der Schwäbischen Zeitung. Hinzu komme der Druck durch die Discounter in der Umgebung sowie dem Einkaufsverhalten der Kundschaft, das zu einem immer geringeren Ertrag führen würde, begründet der Geschäftsmann seine Entscheidung. Seine Kinder Daniel und Ingrid hätten zwar überlegt, den Laden weiterzuführen, aber auch sie hätten für die Zukunft darin keine Perspektive gesehen. "Man muss aufhören, wenn man noch einigermaßen fit ist und nicht erst, wenn es nicht mehr geht", stellt Angele fest. Die Entscheidung kam für die Kundschaft überraschend, aber "wir haben dafür Verständnis", bestätigen die Kunden Ulrich und Sabine Schmidt.

Einkaufen am Verkaufsfenster

Im Jahr 1900 hatte Manfred Angeles Opa Max in dem Haus eine Schuhmacherwerkstatt gegründet, die von seinen Eltern Anni und Eugen Angele 1934 um einen Lebensmitteladen erweitert wurde. "Das Haus hatte damals ein Verkaufsfenster", erzählt Angele. Zehn Jahre später wurde die Verkaufsfläche um einen weiteren Raum erweitert, in dem die Waren meist noch lose, direkt aus einem Fass, aus großen Glasgefäßen, Säcken und großen Schubladen verkauft worden sind. Im Jahr 1966 beschlossen seine Eltern anzubauen, um den Lebensmittelmarkt mit einem erweiterten Angebot als Selbstbedienungsladen auf 120 Quadratmetern Fläche betreiben zu können.

Zwei Jahre später, im Jahr 1968, war Angeles Geschäft dann der einzige Nahversorger in Schnetzenhausen, nachdem die Familie Schildknecht ihren Edeka-Laden geschlossen hatte.

"Meine Eltern haben mir vorgelebt, den Kunden nur frische Waren anzubieten und immer für den Kunden da zu sein", sagt Manfred Angele, der das Geschäft im Jahr 1978 von seinen Eltern übernahm. Deshalb ist er bis heute bemüht, möglichst viele Produkte aus der Region zu beziehen. Frischer Salat und andere Saisonprodukte kommen von der Reichenau, die täglich frisch angeliefert werden, Eier, Nudeln, Obst, Honig oder auch Wurst und Fleisch liefern Anbieter aus der näheren Umgebung an – getreut seinen Mottos "Nahkauf Angele – nichts liegt näher" und "Frisches aus der Region für die Region". Diese Werbeslogans wird es in Schnetzenhausen künftig nicht mehr geben.

Ein kleiner Trost bleibt den Schnetzenhausenern aber: Manfred Angele hat seinen Verkaufsladen an die Bäckerei Ulmer in Friedrichshafen verpachtet, die dann – wenn alle Umbauten fertig sind – Mitte bis Ende Juli einziehen wird. Geplant ist eine Bäckerei mit Stehcafé.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 14293