Friedrichshafen / sz - Ein Nachmittag zur Prävention sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen: Rund 100 Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren sind am Sonntag trotz des schönen Wetters zusammen mit Mamas und Papas ins Graf-Zeppelin-Haus gekommen, um sich das Figurentheaterstück "Pfoten weg" von Irmi Wette von der Konstanzer Puppenbühne anzuschauen. Der Round Table 78 Friedrichshafen war Veranstalter.
Wie Roland Hund, Präsident Round Table 78 Friedrichshafen in seiner Begrüßung sagte, sei die Veranstaltung eine von mehreren Aktivitäten, die der Club aus den Einnahmen der Ochsenbraterei des vergangenen Seehasenfestes finanziere. Magda Krom, die in Vertretung vom Schirmherr Oberbürgermeister Andreas Brand die Stadt vertrat, versprach dem Club, dass sich die Verwaltung mit einem Teil an der Finanzierung dieser "großartigen Aktion" beteilige. Mit dem Kinderschutzbund, dem Landratsamt Bodenseekreis, dem Weissen Ring und der Polizei war es dem Round Table gelungen, weitere Kooperationspartner zu gewinnen.
Natürlich stand für die Kinder das Theaterstück "Pfoten weg" im Mittelpunkt des Interesses, das von Irmi Wette von der Konstanzer Puppenbühne geschrieben und aufgeführt wurde. Bei dem "Mutmachstück", bei dem Kindern auf spielerische Art und Weise vermittelt werden soll, dass sie das Recht haben "Nein" zu sagen, steht die Puppen-Katzenfamilie im Mittelpunkt. Die Katzenkinder Salome, Tom und Lotte haben auf den Besuch von Onkel Burschi und Tante Herzi gar keine Lust und die damit verbundenen Schlabberküsse und besitzergreifenden Umarmungen. Mit Hilfe ihrer Freunde Igel, Hase, Wildschwein und der zauberhaften Katzenfee lernen sie, dass es wichtig ist, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen und offen darüber zu sprechen. Zu der Melodie von "Hänschen klein" studierte Irmi Wette mit den Kindern das "Pfoten-weg-Lied" ein, das von den Kindern begeistert mitgesungen wurde. Am Ende der Aufführung gab es für die Kleinen die Möglichkeit, die Puppen-Katzenfamilie zu streicheln und mit einem Arbeits- und Bastelheft konnten sie zusammen mit ihren Eltern spielerisch das Theaterstück vertiefen.
Das Thema der sexuellen Gewalt gegenüber Kindern, das auch heute noch zum Teil tabuisiert wird, stand auch im Mittelpunkt des anschließenden Vortrages vom Präventionsbeamten Polizeihauptkommissar Peter Köstlinger vom Polizeipräsidium Konstanz. Rund 50 Eltern hatten den Vortrag mit sehr großem Interesse verfolgt.
Stefani Palt aus Friedrichshafen meinte, dass das Theaterstück für Kinder sehr verständlich aufgeführt wurde. "Dieses Thema aufzugreifen, ist einfach wichtig", sagte sie. Söhnchen Nico, sechs Jahre alt, und Nichte Alea, sieben Jahre, fanden es einfach "toll". Renate Bollinger war mit ihrem fünfjährigen Sohn Niklas extra von Ravensburg angereist. Als Mitglied des Elternbeirates will sie das Theaterstück zu einer Aufführung im Herbst nach Oberzell einladen. "Die Notwendigkeit, das Thema anzupacken, ist sehr groß", meinte sie.
Seit Montag bis einschließlich Mittwoch wird das Theaterstück im GZH für jeweils zwei Schulklassen pro Tag für Grundschulen aus Friedrichshafen und Tettnang aufgeführt, so dass insgesamt rund 800 Kinder die Möglichkeit bekommen, die Katzenfamilie kennen zu lernen.