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Zwei Bischöfe in die Schlosskirche

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Friedrichshafen / sz - Das Thema "Sterben in Würde" führt am Sonntag, 19. April, gleich zwei Bischöfe nach Friedrichshafen. Landesbischof Frank Otfried July und der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, eröffnen um 17 Uhr in der Schlosskirche mit einem Gottesdienst die "Woche für das Leben". Musikalisch gestaltet wird die Feier vom Gospelchor "Almost Heaven".

Mit der von der Deutschen Bischofskonferenz, dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und der evangelisch-methodistischen Kirche gemeinsam getragenen Aktion leisten die Kirchen seit mehr als 20 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens. Für Codekan Gottfried Claß geht es dabei vor allem um die Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit in allen Phasen des Lebens, besonders in der letzten. Zusammen mit Vertretern der Diakonie, des Hospizes und Kollegen im Pfarramt stellte er die Aktion gestern im evangelischen Gemeindehaus vor.

Wahrzunehmen, dass Leben und Sterben zusammengehören und sich darüber Gedanken zu machen, "wie mein Leben zu Ende geht", ist für Pastor Dominic Schmidt von der evangelisch-methodistischen Kirche ein wichtiges Anliegen der "Woche für das Leben". Pfarrer Bernd Herbinger spricht von einem gewissen Dammbruch, wenn die Würde des Menschen an Fähigkeiten wie der geistigen Präsenz gemessen werden.

Milieu der Liebe

Im Spannungsfeld von Angst vor Krankheit, Schmerzen, Abhängigkeit und Hilflosigkeit auf der einen Seite und den Möglichkeiten der Medizin, Leben zu verlängern, Schmerzen zu lindern und den Sterbeprozess zu beeinflussen, bis hin zu der Diskussion über Sterbehilfe gelte es Stellung zu beziehen. Was bedeutet aus christlicher Sicht menschenwürdig sterben? Wie sind Menschen im Sterbeprozess zu begleiten? Wie müssen gesellschaftliche Institutionen gestaltet sein, dass menschenwürdiges Leben und Sterben möglich wird, fragte Claß. Professionalität in der Behandlung, der Pflege und Begleitung sei wichtig, aber noch wichtiger sei ein "Milieu der Liebe und Barmherzigkeit", sagte Pfarrer Herbinger. Die letzte Station des Lebens müsse keineswegs angstbesetzt sein, so der Leiter des Gustav-Werner-Stiftes, Ulrich Gresch. Menschliche Nähe, Zeit füreinander haben, Rituale seien in den Einrichtungen wichtig und werden gepflegt. Dass das bei aller Professionalität nicht ohne Ehrenamtliche geht, betonte Gresch. Das funktioniere in den Heimen und auch im Hospiz erstaunlich gut, aber außerhalb im Wohnquartier oder Stadtteil liege vieles im Argen, wie Codekan Claß sagte. "Es wundert mich immer wieder wie unverbunden wir nebeneinader leben." Da müsse gesellschaftlich noch viel passieren. Kirchen und bürgerliche Gemeinden seien hier gefordert.

Der letzte Weg ist schwer

Gefordert sind Politik, Kassen, Heim- und Leistungsträger, wenn es darum geht, für die letzte Lebensphase ausreichend Ressourcen bereit zu stellen, sagte Gresch. Pflege, Begleitung, Zuwendung brauchen gerade in der Sterbephase Zeit.

"Menschen sterben, ob sie einverstanden sind oder nicht." Brigitte Tauscher-Bährle, Vorsitzende des Hospizvereins St. Josef und Seelsorgerin im stationären Hospiz, weist auf vornehmlich jüngere Menschen hin, die sich zu einem Zeitpunkt verabschieden müssen, in denen ihre statistische Lebenskurve noch nach oben zeigt. Angesichts des schweren Wegs, den sie gehen müssen, heiße es für die Begleiter, deren Angst mit aushalten.

Diese Unterstützung und Begleitung stehe nicht nur im stationären Hospiz im Franziskuszentrum, sondern auch ambulant zur Verfügung, sagte Birgitta Radau. Sie koordiniert in Friedrichshafen den ambulanten Hospizdienst.

Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, 19. April, 17 Uhr in der Schlosskirche mit dem evangelischen Landesbischof July und Diözesanbischof Fürst. Es singt der Gospelchor "Almost Heaven" unter Leitung von Sönke Wittnebel.

Podiumsgespräch am Mittwoch, 22. April, 20 Uhr im Gemeindesaal der Erlöserkirche zum Thema "Sterben in Würde - zuhause" mit einem Palliativmediziner sowie Vertretern der Sozialstation und dem ambulanten Hospizdienst. Veranstalter ist der Hospizverein St. Josef.


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