Friedrichshafen / sz - Zu einem Benefizkonzert zugunsten der Deutschen Kriegsgräberfürsorge ist das Heeresmusikkorps Ulm am Donnerstagabend ins Graf-Zeppelin-Haus gekommen. Trotz des erstklassigen Klangkörpers sind doch viele Plätze im Hugo-Eckener-Saal freigeblieben.
Für den verhinderten Oberbürgermeister begrüßte sein ehrenamtlicher Stellvertreter Erich Habisreutinger die Gäste im Namen der Stadt und ermunterte sie, den Raum zum Beben zu bringen. Der Auftritt des Heeresmusikkorps Ulm sei ein Höhepunkt im Jahresprogramm des Graf-Zeppelin-Hauses. Das Benefizkonzert unterstütze an diesem Abend die Arbeit für den Frieden, die durch die Deutsche Kriegsgräberfürsorge geleistet werde.
Unter der Leitung von Major Matthias Prock zeigte das Orchester, wie fein differenziert symphonische Blasmusik klingt, wenn sie von echten Profis gespielt wird. Der Abend war geprägt von sehr präzisem und zugleich inspiriertem Spiel. Und das obwohl, wie vor der Zugabe zu erfahren, wegen Erkrankungen einige Umstellungen notwendig geworden waren.
Den Anfang machte ein "Marsch der Finnländischen Reiterei", gefolgt von der populären Finlandia op. 26 von Jean Sibelius. Die mächtige Sinfonische Dichtung aus den Jahren 1899/1900 galt als geheime Nationalhymne der Finnen. Finnland war 1809 nach dem verlorenen Krieg der Schweden zu Russland gekommen und erst nach der Revolution von 1917 selbständig geworden. Irgendwie musste man bei dieser emotionalen, von finnischem Nationalbewusstsein geprägten Musik in der gegenwärtigen politischen Lage doch an die aktuellen Verhältnisse an den Grenzen zu Russland denken.
Auf ein ganz anderes Feld führte Alfred Reed, einer der Großen der symphonischen Blasmusik, in seiner "Third Suite for Band". In diesen Ballettszenen für symphonisches Blasorchester kostete das Orchester die Feinheiten dieser klangvollen Komposition gekonnt aus, ein reines Hörvergnügen. Als Publikumsrenner folgte das "Capriccio italien" op. 45 von Peter Tschaikowsky. Vielfarbig interpretierten die Musiker die unterschiedlichen Stimmungen, die der Komponist hier eingefangen hat.
Den leichteren Teil nach der Pause eröffnete die Ouvertüre zum Musical "Candide" von Leonard Bernstein. Geheimnisvoll schillerte Montry Normans "Skyfall" mit dem Solisten Reinhard am Tenorsaxophon. Bei diesem James Bond 007 jagte einem schon mal ein kalter Schauer über den Rücken.
Mit Highlights von ABBA elektrisierte das Heeresmusikkorps das Publikum. Zwar hörte man trotz Ermunterung niemanden mitsingen, doch das Haus bebte. Als Reverenz an das Haus und die Stadt spielten die Ulmer Gäste zum Abschluss des offiziellen Programms Carl Teikes Graf-Zeppelin-Marsch.
Der Abend war am Ende ein wunderbares Erlebnis für alle Freunde gepflegter symphonischer Blasmusik.