Friedrichshafen / sz - Die diamantene Hochzeit ist ein seltenes Fest. Olga und Peter Schmidt ist sie am Ostersonntag vergönnt gewesen. Vor 60 Jahren haben sie in Kasachstan geheiratet, seit 27 Jahren leben sie in Friedrichshafen.
Damals war ihre Ausreise genehmigt worden und am 25. März 1988 trafen sie mit ihren drei Kindern in Friedrichshafen ein. "Gott sei Dank", sagt Peter Schmidt. "Seitdem haben wir ein menschliches Leben."
Krieg, Hunger, Vertreibung – die beiden haben viel mitmachen müssen. Als Schwarzmeerdeutsche in der Ukraine aufgewachsen, haben sie sich während des Zweiten Weltkriegs in Ostdeutschland kennengelernt.
Der 16-jährige Peter war damals mit ihrem Bruder befreundet. Nach Kriegsende sind sie von den Russen "befreit" und nach Sibirien verbannt worden. Dann verloren sie sich aus den Augen und trafen sich erst 1955 wieder, als Peter ihren Bruder besuchte. "Da war sie schon erwachsen", erinnert sich Peter Schmidt, der ganz fasziniert von der jungen Frau war. "Es hat gleich gefunkt", bestätigt Olga Schmidt und lächelt.
Bereits zwei Monate später traten die beiden vors Standesamt. Die kirchliche Trauung ließ lange auf sich warten: Erst vor zehn Jahren – zur goldenen Hochzeit – bekamen Olga und Peter Schmidt in Friedrichshafen bei der kirchlichen Trauung Gottes Segen für ihre Ehe.
In den Anfangsjahren waren die beiden vollauf mit der Enkelbetreuung beschäftigt, um ihren beiden Söhnen und der Tochter den Rücken freizuhalten. "Manchmal waren sieben auf einmal hier", erzählt Peter Schmidt. Insgesamt hat das Ehepaar zehn Enkelkinder. Im Laufe der Jahre hat sich das Blatt gewendet: Die Kinder und Enkel kommen mittlerweile, um Oma und Opa zu verwöhnen. So auch zu Ostern. Da sollte die diamantene Hochzeit eigentlich im Restaurant gefeiert werden. Weil Olga Schmidt aber mit zwei angebrochenen Wirbeln eingeschränkt ist, wurde die Feier kurzerhand in die Wohnung verlegt und jeder hat etwas zu essen mitgebracht. "Das war schön", sind sich Peter und Olga Schmidt einig. Magda Krom überbrachte einen Geschenkkorb im Namen der Stadt und eine Urkunde des Ministerpräsidenten.