Friedrichshafen / mps - Langes Wochenende! Die Osterfeiertage liegen in diesem Jahr – wie immer – besonders günstig. Doch damit sich die Häfler über Ostern nach dem Gottesdienstbesuch entspannt auf Eiersuche machen und daheim ein süßes Osterlamm schlemmen können, heißt es für viele: Ärmel hochkrempeln. Ein Besuch beim Wetterfrosch, dem Eiermann, dem Zuckerbäcker, den Gottesdienern – und den Buben und Mädchen des Kindergartens Kitzenwiese. Und soviel vorweg: Sogar das Wetter soll am Wochenende in Festlaune sein.
Ostern macht mehr Arbeit als Weihnachten, sagt der Konditormeister Heinz Höpker aus Fischbach. Sechs Wochen vor dem Fest beginnen er und seine Mitarbeiterinnen damit, individuell gefertigte und handgearbeitete Oster-Geschenke herzustellen. Da findet sich der Heino-Osterhase ebenso wie der Karotten-Rennhase oder die Mandelsplitter- und Cornflakes-Hasen und die sogenannten Groteskfiguren – eigen entworfene Figuren und Hasen, die es nur hier gibt. Der Renner sind auch in diesem Jahr wieder die nach eigenen Pralinenrezepturen hergestellten Ostereier, derer 8000 Stück alle von Hand hergestellt und gepackt werden. Handarbeit ist auch sonst oberstes Gebot neben der Maßgabe, all die Osterartikel so herzustellen, wie es die Industrie nicht kann. Konservierungsmittel gibt es keine und Zusatzstoffe fehlen ebenfalls. Die Kunden finden das gut, manch’ ein Artikel ist bereits ausverkauft. "Und die Überstunden, die jetzt angefallen sind, dürfen die Mitarbeiterinnen im Sommer abbauen, wenn weniger Schokoladen-Artikel hergestellt werden", sagt der Fischbacher Konditor Heinz Höpker. (ras)
Für Nicht-Naschkatzen gibt es als Alternative zum Süßkram natürlich noch den Klassiker: das Osterei. Jeder Deutsche isst im Schnitt 231 Eier im Jahr, das entspricht einer Menge von 14,4 Kilogramm, hat das Statistische Bundesamt für 2014 ermittelt. Insgesamt haben die Deutschen im vergangenen Jahr also 18,7 Milliarden Eier verbraucht. Dass auch in Friedrichshafen an Ostern Eier in den Nestern liegen, dafür sorgen unter anderem Hubert Knoblauch und seine Hühner aus Berg. "Der Ansturm ist in der Osterwoche doppelt so groß wie sonst", sagt er. Klar, dass seine 3000 Hennen da viel zu tun und noch mehr zu legen haben. Seine im Januar neu eingestallten Hühner sind pünktlich zu Ostern in Höchstform, berichtet Knoblauch. Im Fachjargon nennt sich das "Legespitze". Tja, gute Vorbereitung ist alles, das gilt eben nicht nur im Sport, sondern auch im Stall. Und so sorgt Knoblauch auch in diesem Jahr wieder dafür, dass es den Häflern nicht etwa so geht wie den Spielern von Borussia Dortmund: "Der Trainer hat gesagt, wir haben verloren, weil wir keine Eier hatten”, räumte BVB-Verteidiger Mats Hummels jüngst nach einer Niederlage in der Fußball-Bundesliga ein. Am See ist die Eiergröße L übrigens am beliebtesten, wobei sich laut Knoblauch zum Eierauspusten Größe M besser eigne. (ami/dya)
Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Dieser Frage widmen sich Philosophen schon seit Jahrtausenden. Auch die nahezu allwissende SZ-Redaktion wird die Antwort an dieser Stelle leider schuldig bleiben. Den Buben und Mädchen im Kindergarten Kitzenwiese dürfte das auch ziemlich egal sein. Ida, Jelena und Mihael zaubern dort kurz vor Ostern je ein Huhn aus zertrennten Eierschachteln. Winzige Kämme und Schnäbel schneiden sie aus Papier aus und stecken sie an den Rumpf ihres Huhns. Eier dazu haben sie schon vorher mit Marmorierfarben bemalt. Jeder darf sich auch drei Federn aussuchen, welche die Hühner zieren werden. Bei der großen Auswahl gar nicht so leicht: Manche sind Ida zu groß, eine orangene will sie auch lieber nicht. Warum der Osterhase und nicht die Hühner selbst die Eier an Ostern verstecken? "Weil Hühner keine Hände haben", weiß Jelena. Würden sie sich die Eier in die Federn stecken, würden diese bestimmt herunterfallen. Hm, darüber ließe sich bestimmt auch Jahrtausende lang philosophieren. (dtp)
Ostern in den Kirchen: Im Mittelpunkt des österlichen Geschehens steht auch in der Kirchengemeinde St. Nikolaus die Osternacht mit Weihe des Osterwassers, Entzünden der Osterkerze und die Ausgabe der geweihten Osterbrote. Pfarrer Markus Hirlinger wird die Messe zelebrieren; vor und hinter den Kulissen geht ihm auch dieses Jahr wieder das altgediente Mesmerehepaar Schuhwerk zur Hand.
Für die Schuhwerks gibt es vor Ostern so manches zu tun. Der kupferne Weihwasserkessel für das Osterwasser wird auf Hochglanz poliert. Da muss Marianne Schuhwerk ran. Sie packt auch die Osterkerze aus, die Benediktinerinnen im Kloster Kellenried hergestellt haben. Die Kerze anno 2015 ist reichlich mit Fischen verziert, trägt das Alpha und Omega, Symbole, die für den Anfang und das Ende von Jesus Christus stehen. Pfarrer Hirlinger wird die Kerze am Osterfeuer entzünden – an der Feuerstelle, die in der Osternacht vor der Nikolaus-Kirche lodert.
In der zunächst dunklen Kirche wird gefeiert und gesungen. Und wenn dann das "Gloria" an der Reihe ist, dann werden die Gläubigen auch wieder die fünf Glocken von St.Nikolaus hören. Sie blieben wegen Sanierungsarbeiten im Glockenstuhl für längere Zeit stumm. "Das nun wieder schöne und volle Geläut wird der Osternacht den klingenden Rahmen geben", meint Mesmer Roland Schuhwerk mit großer Vorfreude auf die Osternacht. (alx)
Bliebe also nur noch eine Frage zu klären: Wie wird das Wetter über Ostern? Die gute Nachricht: Es wird besser, als zunächst angenommen. "Wir dürfen uns am Sonntag und Montag über längere sonnige Abschnitte freuen", sagt Meteorologe Jürgen Hieber von der Wetterwarte Süd. Allerdings bleibt es bei maximal sieben Grad Celsius frisch. Wind ist vorerst kein Thema mehr, so Hieber. "Für die Suche sollte man sich aber ein bisschen wärmer anziehen." Und nun zur schlechten Nachricht: schauen Sie mal aus dem Fenster. Regnet’s? Ja? Dann hat Jürgen Hieber das Wetter am Donnerstag korrekt vorausgesagt. "Am Samstag wird es den ganzen Tag regnen", sagte der Meteorologe. Außerdem sinken die Temperaturen heute auf etwa vier bis fünf Grad. (dya)