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ZF leiht Mitarbeiter bei MTU aus

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Friedrichshafen / sz - Unter Nachbarn hilft man sich: Die ZF AG wird für die kommenden Monate 15 Mitarbeiter bei der MTU ausleihen. Sie sollen in der Getriebemontage im Werk 2 eingesetzt werden.

Eingefädelt wurde dieses "Leihgeschäft" von den beiden Personalabteilungen. Betriebsräte und IG Metall sind sehr angetan und loben dieses neuartige Modell.

Bei dem einen läuft der Betrieb auf Hochtouren, beim anderen stottert der Motor ein bisschen. Mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr neue Stellen weltweit verkündete ZF-Chef Stefan Sommer bei der Bilanzpressekonferenz vor einigen Tagen. Andere Nachrichten gibt’s dagegen vom zweitgrößten Häfler Unternehmen, der MTU: Der Umsatz ging im vergangenen Jahr leicht zurück, Sparprogramme sorgen für Unruhe in der Belegschaft, die Produktion leidet unter mangelnder Auslastung. Zumindest beim letzten Punkt ist nun ein Linderung in Sicht, denn ZF wird demnächst 15 Mitarbeiter von MTU ausleihen. "Ich finde es eine gute Idee, dass die Betriebe in der Region sich gegenseitig helfen und die Beschäftigten bei Unterauslastung keine negativen Auswirkungen zu tragen haben", sagt Achim Dietrich-Stephan, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der ZF AG. "Wir wollen das Modell erproben und leiten daraus ab, ob das eine Zukunft hat. Eine schlechte Auftragslage kann uns ja auch mal treffen."

Einsatz in der Montage

Die neuen Kollegen von der MTU, die allesamt Erfahrung in der Montage mitbringen, werden in den kommenden Tagen ihren Job antreten. Eingesetzt werden sie in der Halle 9, wo Lastwagengetriebe vom Band gehen. Die Entgeltbedingungen sind gleich wie an ihrem alten Arbeitsplatz, aufgrund des Schichtbetriebs winkt bei ZF sogar ein besseres Einkommen. Wie für alle anderen Leiharbeiter gilt für die MTUler der Haustarifvertrag von ZF, der eine maximale Einsatzdauer von sechs Monaten vorgibt. "Danach kann man aber natürlich mit uns reden", stellt Dietrich-Stephan klar.

Auch Thomas Bittelmeyer, Betriebsratschef bei der MTU Friedrichshafen, findet es eine gute Sache, dass sich die beiden Firmen unterstützen. "Die ZF bekommt sehr erfahrene Mitarbeiter aus der Großindustrie", stellt Bittelmeyer klar. Er freut sich, dass die Unternehmen eine Lösung ohne Zeitarbeiter gefunden haben.

Eine "Win-win-win-Situation"

Die Initiative für dieses Leihgeschäft ging von den Personalabteilungen der beiden Unternehmen aus. "ZF und MTU stehen in regelmäßigem Austausch, da spricht man über die jeweilige Situation und kennt die jeweiligen Bedarfe. Und dann drängen sich solche Lösungen auf", erklärt Andreas Veil, Pressesprecher der ZF AG. Betrachtet ZF dieses "Leihgeschäft" eigentlich nur nüchtern als Win-win-Situation oder spürt ZF so etwas wie eine moralische Verpflichtung, dem "Nachbarn" zu helfen? "Das ist definitiv eine Win-win-Situation", betont Veil, "eigentlich eine Win-win-win-Situation, denn außer den beiden Unternehmen profitieren auch die ausgeliehenen Facharbeiter, da sie ein anderes Unternehmen und andere Montagetechniken kennenlernen und ihren Arbeitsplatz bei MTU behalten werden".


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