Friedrichshafen / sz - Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) hat sich zur Kreisversammlung im Hotel-Restaurant Maier in Fischbach getroffen. Dort gab der neue Leiter der Häfler Bahnhofsmission, Detlef Luf – selbst seit kurzem ÖDP-Mitglied – einen Einblick in die Geschichte und die vielfältigen Aufgaben dieser Einrichtung.
Die Aufgaben haben sich geändert in den vergangenen 120 Jahren – aber die Bahnhofsmission ist heute noch genauso wichtig wie zur Zeit ihrer Gründung, erläuterte Luf. Gegründet 1894 (in Friedrichshafen erst 1918) als Hilfsangebot speziell für "gefährdete" Frauen, wandelte sich die Bahnhofsmission im Lauf der Jahrzehnte und wandte sich immer wieder neuen Zielgruppen zu: etwa Vertriebenen und Kriegsheimkehrern im Nachkriegsdeutschland oder Gastarbeitern in den Wirtschaftswunderjahren.
Heute hat sich die Bahnhofsmission als "kompetente niederschwellige Sozialambulanz" etabliert, die für viele Menschen in Notsituationen die erste Anlaufstelle bei der Suche nach Hilfe darstellt. Verarmte, Einsame oder Menschen ohne Perspektive finden in der Bahnhofsmission Friedrichshafen täglich zwischen 9 und 18 Uhr ein offenes Ohr, aber auch eine Tasse Kaffee oder Tee und ein Stück Brot – und natürlich auch konkrete praktische Hilfe wie zum Beispiel die Vermittlung einer Schlafgelegenheit für die Nacht. Im Durchschnitt suchen die Häfler Bahnhofsmission pro Tag zwischen 40 und 50 Hilfsbedürftige mit den verschiedensten Problemen auf, die Detlef Luf mit einigen Fallbeispielen verdeutlichte – Beispiele, welche den Anwesenden die (vielfach verborgene) Not vieler Mitbürger eindrucksvoll vor Augen führte. Bei ihrem Einsatz für die Schwächsten der Schwachen ist die Bahnhofsmission auf die Mithilfe der Bürger angewiesen: sei es personell im Ehrenamt oder durch Geld- und Sachspenden. Auch die Häfler Tafel hilft mit Brotspenden.