Quantcast
Channel: Schwäbische: Feeds: Spaichingen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 14293

Drogenprozess: Zeuge aus Knast entlastet Angeklagten

$
0
0

Friedrichshafen / sig - Der auf drei Tage angesetzte Prozess gegen einen Häfler Autohändler wegen des Handels mit Kokain geht in die Verlängerung. Dem zähen Auftakt folgte am gestrigen zweiten Verhandlungstag die zähe Fortsetzung. Ein im Freigang befindlicher Gefängnisinsasse räumte zwar die Übernahme und Übergabe von 500 Gramm Kokain – wegen derer er verurteilt wurde – ein, stritt aber alle anderen gegen ihn erhobenen Dealer-Tätigkeiten ab.

Auch den Angeklagten will er nie gesehen haben. Die Staatsanwaltschaft will deshalb weitere Zeugen hören und demnächst im Gerichtssaal ein vor drei Jahren abgehörtes Telefonat mit dem damals "geschwätzigen", wie der Vorsitzende formulierte, mittlerweile aber erinnerungsschwachen 37-Jährigen im Zeugenstand ablaufen lassen.

"Kein Geld erhalten"

Die Zweite Große Strafkammer des Landgerichts Ravensburg war auch gestern ob ihrer Aufhellungsversuche nicht zu beneiden. Er habe weder 3000, noch 8000 oder 11 000 Euro im Zusammenhang mit einem Koks-Geschäft erhalten, sagte der mit anwaltlichem Beistand erschienene Zeuge, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, exakt diese Beträge erhalten zu haben.

"Ich weiß nix davon", beteuerte er, obwohl diese Aussage im Urteil gegen einen beteiligten Dealer steht, der ebenfalls abgeurteilt einsitzt. Als es für ihn eng wurde, berief er sich auf sein Zeugnisverweigerungsrecht.

Dem Angeklagten, einem heute 33-jährigen Autohändler, wird vorgeworfen Mitte 2012 im Raum Friedrichshafen/Ravensburg mehrere Hundert Gramm Kokain gewinnbringend veräußert zu haben (die SZ berichtete). Der geplante Bezug von fünf Kilogramm Kokain aus den Niederlanden soll nur deshalb gescheitert sein, weil einem angefragten Kurierfahrer die Sache zu heiß war und er abgelehnt hatte.

Ein aus der Haft vorgeführter entfernter Verwandter des Angeklagten hatte am ersten Prozesstag die Aussage verweigert, worauf die Staatsanwaltschaft ein Ordnungsgeld von 3000 Euro und Beugehaft beantragte.

Als weitere Verhandlungstage sind zunächst der 13. April, als Schiebetermin der 24. April sowie der 7. Mai vereinbart worden. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Wahrheitssuche auch dann noch nicht zu Ende ist.

Familiengespräch erlaubt

Verteidiger Sewarion Kirkitadse beantragte gestern, seinem Mandanten zu erlauben, vor der Rückkehr in die Justizvollzugsanstalt mit seinem Vater und seinen Brüdern, die den Prozess seit Tagen verfolgen, sprechen zu dürfen, bevor diese wieder in ihr Heimatland zurückfahren. Das wurde mit Auflagen erlaubt.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 14293

Latest Images