Friedrichshafen / sz - Seit Montag haben die 20 Schüler der Integrativen Vorbereitungsklasse (IVK) der Ludwig-Dürr-Schule (LDS) mit Schauspieler und Regisseur Olek Witt geübt. Sie beteiligen sich mit ihrer Eigenproduktion am heutigen "wir-hier"-Projekt der Theatertage am See, die zurzeit an der Bodenseeschule stattfinden.
"wir hier" ist ein interkulturelles Projekt, bei dem professionelle Künstler an Schulen in Friedrichshafen mit Schülern unterschiedlichster Nationen und Kulturkreisen eine Präsentation erarbeiten. Die Schüler der IVK proben mit Olek Witt. Sie sind zwischen 13 und 17 Jahren alt, stammen aus elf unterschiedlichen Nationen – manche sind erste drei Wochen in Deutschland, andere 16 Monate, einige von ihnen haben in ihrer Heimat wenig Unterricht gehabt, andere die Qualifikation für die Mittlere Reife.
Aber eines haben sie gemeinsam: "Die Schüler haben wenig oder gar Deutschkenntnisse", erklärt Irene Mommertz, Schulleiterin der LDS. Trotz der unterschiedlichen Voraussetzungen, gelingt es Olek Witt mit den Schülern eine gemeinsame Präsentation für "wir-hier" zu erarbeiten. Ein Paradebeispiel dafür, dass Kultur über Landesgrenzen und sprachlichen Barrieren hinaus verbindet. Die Schüler haben sich das Thema "Wünsche und Träume" vorgenommen.
Mit den Mitteln des Theaters äußern die Jugendlichen non-verbal, aber auch mit Worten und Gesang ihre Wünsche. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die sie glücklich machen wie der Wunsch nach einer Katze oder die Ausbildung zur Kosmetikerin. Anders bei Sachar aus Russland. Er möchte gern "König der Welt" sein, denn dann gebe es keine Landesgrenzen mehr, niemand möchte mehr Land haben und somit ist Krieg überflüssig geworden. Ein anderer will Zahnarzt werden, doch das Studium ist in der Heimat nicht möglich, während Francisco Wert auf "surfen und chillen" legt. Er ist gebürtiger Portugiese und hat in seiner Heimat viel gesurft. Das vermisst er jetzt in Deutschland.
Die Schüler arbeiten konzentriert mit. Immer wieder gibt Olek Witt Tipps und korrigiert die Darsteller. Die individuellen Vorstellungen der Jugendlichen ist in die Arbeit mit eingeflossen. "Man muss einfach schauen, wer ist besonders motiviert, wer möchte welchen Beitrag in welchem Umfang miteinbringen", erklärt Olek Witt seine Arbeitsweise. Niemand würde zu etwas gezwungen, letztendlich sei es eine Gruppendynamische Arbeit von der Idee bis zur Umsetzung.