Friedrichshafen / sz - Aus Zwei mach’ Eins? Offenbar denkt man beim VfB darüber nach, Vollyballgeschäftsführung und Management des Gesamtvereins in eine Hand zu legen. Auf allgemeine Gegenliebe scheint eine derartige Ämterverknüpfung im Verein allerdings nicht zu stoßen.
Seit Kurzem ist im Internet unter www.vfb-volleyball.de die Stellenausschreibung für die Position des Volleyball-Geschäftsführers zu finden. Notwendig geworden war dieser Schritt, nachdem Jürgen Hauke Anfang März mitteilte, als Geschäftsführer der VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH ab 1. Juli nicht mehr zur Verfügung zu stehen (SZ berichtete).
Mindestens zwei Dutzend Bewerbungen liegen dem Präsidium des Gesamtvereins VfB, der zu 90 Prozent an der Volleyball-GmbH beteiligt ist, im Moment schon vor. Bewerbungsschluss ist der 31. März.
Neben den detailliert angeführten Aufgabenbereichen und dem Anforderungsprofil für potenziell Interessierte an der Teilzeitstelle (50 Prozent) enthält die Stellenausschreibung einen Passus, der vereinsintern offenbar für Gesprächsstoff sorgt. Dort heißt es, dass die Volleyball-Geschäftsführer-Stelle "bei entsprechender Qualifikation mit der Stelle des Vereinsmanagers im VfB Friedrichshafen e.V. als ganze Stelle gebildet werden" könne.
Das ist eine neue Option – hatten doch die Verantwortlichen im größten Häfler Sportverein (3700 Mitgliedern, 23 Abteilungen) nach jahrelangen Beratungen die Etablierung des Vereinsmanagers bislang unabhängig von der Entwicklung im ausgegliederten Profivolleyballbetrieb verfolgt. "Wir könnten hierdurch eine höher qualifizierte Person für beide Positionen gewinnen. Beide Seiten würden davon profitieren", argumentiert VfB-Präsident Wunibald Wösle mit Blick auf die Budgetierung zu der ins Auge gefassten Zusammenführung von Volleyball-Geschäftsführung und Vereinsmanager-Tätigkeit in einer Person. Die Ausschreibung für den Vereinsmanager-Posten sei an sich fertigerstellt, aber noch nicht veröffentlicht. Hier wolle man zunächst die weitere Entwicklung bei der Besetzung der Geschäftsführung der GmbH abwarten.
Wösle, der zugleich Beiratsvorsitzender in der Volleyball-GmbH ist, bestätigt auf SZ-Rückfrage, dass die Verknüpfung beider Tätigkeitsbereiche manchen Mitgliedern im VfB Kopfzerbrechen bereitet. Etwa beim Thema Sponsoring/Fundraising: Da gebe es laut VfB-Präsidenten beispielsweise Befürchtungen, dass bei der Mitteleinwerbung für die Profivolleyballer die finanziellen Bedürfnisse der anderen VfB-Abteilungen zu kurz kommen könnten, sollten die Ämter künftig in Personalunion geführt werden. Andere Stimmen wiederum sehen die Eigenständigkeit des Aushängeschilds "VfB-Volleyball" in Gefahr.
Diese Bedenken nimmt Wunibald Wösle nach eigenem Bekunden durchaus ernst, macht jedoch zugleich deutlich: "Solange ich Präsident bin, werde ich für eine Ausgewogenheit zwischen beiden Bereichen sorgen." Sichergestellt ist diese nach seiner Einschätzung nicht zuletzt durch zwei Sitze, die der Gesamtverein im Volleyball-Beirat innehat. Je nach dem künftigen Zuschnitt der Aufgabenbereiche, so Wösle, könnte es nach erfolgter Stellenbesetzung auch zu Änderungen im Management der Volleyball-GmbH kommen.
Fahrplan steht fest
Der Fahrplan für die Stellenbesetzung(en) steht bereits fest: Nach Ablauf der Bewerbungsfrist wird der Beirat eine Vorauswahl treffen. "Mein Ziel sind drei Bewerber", sagt Wösle. Diese würden dann zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Sollte alles gut verlaufen, wäre die Stelle des GmbH-Geschäftsführers zum 1. Juli wieder besetzt – mit oder ohne Koppelung am Aufgabenfeld des VfB-Vereinsmanagers. Im letztgenannten Fall müsste die bereits vorbereitete Stellenausschreibung des Vereinsmanagers zeitnah veröffentlicht werden.
Stelian Moculescu, Cheftrainer der VfB-Volleyballprofis, äußerte sich auf SZ-Anfrage am Dienstag nicht zu dem Thema. "Das ist nicht meine Baustelle", sagte er. Allerdings bestätigte er, dass ihn VfB-Präsident Wösle auf dem Laufenden halten würde. In die Entscheidungsfindung sei Moculescu miteinbezogen.