Friedrichshafen / sz - Deutlich mehr Einbrüche als in den Vorjahren hat die Polizei im Bodenseekreis in den Jahren 2013 und 2014 registriert.
Das geht aus einer statistischen Auswertung der Polizei im Auftrag der SZ hervor. Mit mehr Fällen steigt offenbar auch die Angst in der Bevölkerung - nicht immer zu recht, sagen Experten.
Wie hat sich die Zahl der Einbrüche in den letzten Jahren verändert?
Im Schnitt gab es im gesamten Bodenseekreis in den letzten zehn Jahren rund 149 von der Polizei registrierte Wohnungseinbrüche pro Jahr. 2013 und 2014 sind die Zahlen aber ungewöhnlich deutlich angestiegen - auf 222 beziehungsweise 203 Fälle pro Jahr. Das ist Plus von bis zu 49 Prozent. In Friedrichshafen und Überlingen wurden mit 76 und 37 Einbrüchen im Jahr 2014 neue Rekorde der vergangenen zehn Jahre erreicht. In kleineren Orten, zum Beispiel Kressbronn oder Tettnang sowie Markdorf haben sich die Zahlen einigermaßen gehalten. Warum Friedrichshafen und Überlingen besondere Schwerpunkte sind, ist der Polizei derzeit noch unklar.
Was wird bevorzugt gestohlen?
Laut Polizei nehmen Einbrecher am Liebsten leicht zu transportierende Wertsachen mit. Bargeld und Schmuck führen bis heute die Wunschliste der Einbrecher an. Handys, Tablets und Co. lassen die Täter kurioserweise oft - aber keinesfalls immer - liegen, so die Beamten weiter. Größere Gegenstände, Gemälde oder Fernseher etwa, werden dagegen kaum mitgenommen.
Wo wird eingebrochen?
Tatorte liegen oft in der Nähe günstiger Verkehrsanbindungen und sind gerne Ein- und Mehrfamilienhäuser, überwiegend in reinen Wohngebieten. Seit 2009 hat sich die Zahl der Einbrüche in Einfamilienhäusern fast verdoppelt. Häuser am Ortsrand sind dabei nicht gefährdeter als Häuser im Innenstadtbereich.
Wie groß ist die Gefahr, Opfer eines Einbruchs zu werden?
Dass Bürger Angst vor Einbrüchen haben scheint derzeit unbestritten. "Die durchgeführten sicherungstechnischen Beratungen sind 2014 um 41,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen", sagt Peter Hauke vom Polizeipräsidium Konstanz. 47 Mal ist die Polizei in Konstanz und im Bodenseekreis auch im Vorjahr zu Informationsveranstaltungen über Einbrüche ausgerückt und meldet auch hier deutlich mehr Interesse - auch da, wo die Zahl der Einbrüche nicht zugenommen hat. Die Polizei sagt zwar, dass die Wahrscheinlichkeit Opfer eines Einbruchs zu werden, auch tatsächlich gestiegen ist. Tatsächlich ist sie aber noch außerordentlich gering. "Dies kann man durchaus als Anzeichen dafür sehen, dass die Angst Opfer eines Einbruchs zu werden doch etwas größer ist, als die tatsächliche Gefahr", so Hauke weiter.
Wie geht die Polizei gegen Einbrecher vor?
Vorbeugend setzt die Polizei vor allem auf Aufklärungsarbeit bei Bürgern. Angeboten werden unter anderem Vorträge, Einführungen in die Nachbarschaftshilfe und Beratungen zur Sicherung von Wohnhäusern gegen Einbrüche. Es gibt auch mehr Polizeistreifen in Gebieten mit Einbruchsschwerpunkten und spezielle Ermittlungsgruppen.
Wie hoch ist die Aufklärungsquote?
Von 100 Einbrüchen werden im Bodenseekreis pro Jahr im Schnitt nur elf bis 23 Fälle wirklich aufgeklärt. Hin und wieder entstehen aber deutlich höhere Aufklärungsquoten - wenn die Polizei Serientäter dingfest macht.
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