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Wenn die eigene Wohnung zum Gefängnis wird

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Friedrichshafen / sz - Eine Einzimmerwohnung mit rollstuhltauglichem Zugang für 450 Euro warm im Monat – irgendwo zwischen Tettnang und Friedrichshafen? Das sollte doch zu finden sein. Nein, sagt der körperlich schwer behinderte Hasan Dogan aus Friedrichshafen. Deshalb lebt der 43-Jährige derzeit in einem Zimmer, das er ohne fremde Hilfe weder betreten noch verlassen kann.

"Manchmal warte ich vor der Tür, bis der Nachbar kommt – zehn Minuten, 15 Minuten, eine Stunde – auch mal im Regen", sagt Dogan, der aktuell in einem Zimmer in Manzell lebt und der eigentlich für sich selbst sorgen könnte. Das Problem: Alleine kann der unter einer spastischen Muskelerkrankung leidende Dogan sein Zimmer im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses derzeit nicht erreichen. Das Treppenhaus ist zu eng. Auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause trägt zwar ein Hilfsdienst Dogan auf sein Zimmer oder vor die Haustür. In seiner Freizeit steht Dogan aber hilflos vor der Tür.

Spazierfahrt bei "Superwetter"

Nur dank eines hilfsbereiten Nachbarn komme er ab und zu vor die eigene Tür und zurück, sagt Thomas Straub, gesetzlicher Betreuer von Dogan. Weil auch Dogans Elektro-Rollstuhl nicht in die Wohnung getragen werden kann und deshalb bei seiner Arbeitsstelle in der Behindertenwerkstatt der Diakonie Pfingstweid bleiben muss, ist er nahezu an sein Zimmer gefesselt. Hasan Dogans Wohnung wird so oft zu einer Art Gefängnis, statt zum Zentrum eines selbstbestimmten Lebens.

Um Dogan, der vor 15 Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam, zu helfen, bräuchte es nun nicht viel: Eine Einzimmerwohnung, ebenerdig oder per Aufzug gut erreichbar, in Friedrichshafen oder Tettnang, von der aus Dogan seine Arbeitsstelle gut erreichen kann. Wünschenswert wäre noch eine Bushaltestelle im Umkreis von einem Kilometer. Die Miete würde von einer Kreisbehörde bezahlt, ist also sicher. Doch Vermieter scheinen bislang von Anfragen Dogans und seines Betreuers wenig zu halten: "Das sind Berührungsängste da", sagt Thomas Straub frustriert, der sich in seiner Verzweiflung an die Schwäbische Zeitung gewendet hat. Er will Hasan Dogan nun einen Traum erfüllen: Eine Wohnung, die dieser beim nächsten "Superwetter", selbstständig verlassen kann – auf eine Spazierfahrt im eigenen Rollstuhl.

Sie haben eine Wohnung für Hasan Dogan oder können eine vermitteln? Rufen Sie an unter Telefon 0751/95349219


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