Friedrichshafen / sz - In den Verhandlungen für einen Haustarif von rund 90 Beschäftigten des Flughafen Friedrichshafen scheint ein Manteltarifvertrag in greifbare Nähe gerückt. Das sagte Rudolf Hausmann, Verhandlungsleiter der Gewerkschaft Verdi im SZ-Gespräch. Offen seien vor allem noch Urlaubsregelungen – und die Gehälterfrage.
Seit gut anderthalb Jahren arbeiten die Flughafenbeschäftigten der Bereiche Vorfeld und Flugzeugabfertigung sowie Flughafenfeuerwehr und Verwaltungspersonal auf den Haustarifvertrag hin. Grund sind bislang uneinheitlich geregelte Arbeitsverhältnisse am Häfler Airport. "Wir werden jetzt bis in etwa 14 Tagen Lohnforderungen stellen", sagte Rudolf Hausmann zum Stand der Gespräche. Zwar seien die Verhandlungen mitunter auch "laut" geführt worden, dennoch begegneten sich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite derzeit mit vollem gegenseitigen Respekt. Hausmann rechnet in zwei bis drei Monaten mit einer endgültigen Einigung über einen Mantel- und Gehaltstarifvertrag.
Sicherheit ausgenommen
Was den Manteltarifvertrag angeht, herrscht zwischen Verdi und der unter anderem von Flughafenchef Gerold Tumulka vertretenen Arbeitgeberseite wohl weitgehend Einigkeit. Der Vertrag soll Regelungen wie Arbeitszeiten, Zuschläge und Urlaubsregelungen enthalten. Von Verdi werden derzeit einheitlich 30 Tage Urlaub für die Beschäftigten gefordert. Am Airport gelten laut Verdi je nach Arbeitnehmer zwischen 25 und 30 Tagen. Um in diesem Punkt und in Sachen Gehaltsvorstellungen Einigkeit zu erzielen, sind laut Hausmann auch Stufenlösungen denkbar, also eine schrittweise Einführung der Tarifverträge über zwei bis vier Jahre. Flughafenchef Gerold Tumulka kommentierte die Angaben von Rudolf Hausmann unterdessen nicht, bestätigte nur grundsätzlich, dass es Verhandlungen gebe: "Da die Gespräche noch im Gange sind kann ich mich zu Inhalten und Zeitplänen nicht äußern", so Tumulka weiter.
Eine besondere Herausforderung dürfte übrigens noch ein weiterer Punkt der Verhandlungen werden: Da rund 50 Beschäftigte des Sicherheitspersonals am Flughafen an das Dienstleistungsunternehmen Hersa übergehen, ist dieses Personal vom künftigen Flughafen-Haustarifvertrag ausgenommen. Das könnte, was die gleichberechtigte Behandlung aller Arbeitnehmer am Airport angeht, noch Probleme sorgen.